Ferdinand Kirch alias nand. 23 Jahre alt. Musik ist schon früh Thema im Hause Kirch. Mama singt viel, Papa spielt viel Gitarre. Mit 9 Jahren nimmt der junge nand bereits Trompetenunterricht. Mit 10 Jahren zusätzlich Klavierunterricht. Folgerichtig während der Schulzeit in Bigband und Orchester aktiv. Beschäftigt sich in jungen Jahren intensiv mit klassischer Musik, verschiebt sein Interesse in der Pubertät Richtung House, Elektro und Rap. Erweitert auf der Uni, inspiriert vom ‚arty‘ Umfeld seines Architektur-Studiums, seinen Horizont Richtung NDW, Soundwave und vor allem Synthpop. Progressive und internationale Musik stehen auch hoch im Kurs. Er saugt das alles auf, kann kaum genug bekommen von neuen Genres und Styles.
Beginnt mit 16 auf dem heimischen iMac der Eltern erstmals Musik zu produzieren. Vom ersten Versuch an sehr vielfältig: Von Klavierstücken bis hin zu Dark Techno Beats, Trapbeats, Soundwave, RnB, Soul, usw. Hier zeigt sich, was sich an den Kevin Parkers (Tame Impala) und den James Blakes schon ablesen ließ: Mit der Digitalisierung wuchs eine Generation von Artists und Produzenten heran, die den vielseitigen Musikkatalog der menschlichen Geschichte seit frühester Kindheit aufsogen konnten. Musikalische Früherziehung, die digitalen Zugangsmöglichkeiten und die modernen Sequencer-Programme machen es möglich, dass Anfang 20-Jährige so erstaunlich präzise, vielseitig und authentisch in unterschiedlichen Genres produzieren können.
Während des Studiums entdeckt nand dann auch seine Stimme, beginnt eigene Texte einzusingen, erarbeitet sich das Knowhow des Vocalrecordings und das Selbstbewusstsein erste eigene Songs im Freundeskreis zu zeigen. Das geschulte Gehör hilft natürlich, vielleicht auch die Tatsache, dass er Trompete inzwischen auf Profiniveau spielt, jedenfalls trifft nand auch beim Singen die Töne. Ein Schicksalsschlag wird dann zur Initialzündung.
„Durch den Tod meiner Mutter, die immer wollte, dass ich singe, habe ich mich dazu entschlossen, es endlich mal zu probieren. Also entstand mein erster Song „By your side“, den es heute noch auf ‚Soundcloud‘ zu hören gibt. Der Song ist noch auf Englisch geschrieben, weil ich mir mit meinen kaum vorhandenen Schreib-Skills nicht vorstellen konnte, deutsche Texte zu schreiben. Meine Freunde waren aber super begeistert und überrascht, wie gut meine Stimme mit meinen selbstgebauten Beats funktioniert und haben mir gesagt ich solle unbedingt weiter machen.“
Erst mal bleibt es aber turbulent - nach der Trennung von der ersten Freundin geht der junge Student für ein Jahr von Würzburg nach Köln und stürzt sich komplett in die Musik, schreibt manisch Texte, produziert innerhalb einer Woche das Debütalbum „gutgehen“. Eine OP zwingt ihn für ein paar Wochen ins Krankenhausbett, der Laptop ist immer dabei.
„Ich war so gut wie allein in der Stadt und musste mich sowohl mit meiner Umgebung als auch mit mir selbst auseinandersetzen. Da hat mir die Musik sehr geholfen, die wie mein Tagebuch sowohl in guten als auch schlechten Momenten war. Es war ein klassischer Perspektivwechsel, der mir gutgetan hat.“
Im Januar 2020 erscheint „Wohlfühlen“ ohne Support durch ein Label, ohne PR-Team, ohne Marketingbudget. Einfach ein DIY-Release über die Streaming-Portale. „Wohlfühlen“ nimmt schnell Fahrt auf, Leute folgen nand auf Social Media, packen den Track in ihre Playlisten. Schließlich wird ein Management-Team aufmerksam. Es folgen schnell TV-Platzierungen, Werbeanfragen, nand wird auf das renommierte ‚Reeperbahn-Festival‘ eingeladen.
„Lange Zeit hatte ich im Schlaf immer wieder den Traum, wie ich vor einer Menge stehe und meine eigenen Texte singe und alle singen mit. Als ich im Februar 2020 dann meinen ersten Auftritt hatte, war die Bude komplett voll und alle haben mitgesungen und konnten die Texte. Da ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Von da an habe ich gemerkt, dass man alles erreichen kann, was man sich wünscht, wenn man dranbleibt, sich durchbeißt und sein eigenes Ding macht.“
Christian Löffler
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