Berlin ist FLINTA* X Stefanie Berkmann
Stark nach dem Motto “08. März ist alle Tage” wollen wir euch in diesem neuen Format FLINTA* aus Berlin und ihre Arbeit vorstellen.
Trommelwirbel für our first: Stefanie Berkmann ist Art-Direktorin, Illustratorin sowie 3D-Artist und lebt seit 7 Jahren in Berlin-Friedrichshain.
Wir freuen uns sehr, dass wir dich hier in deinem herrlich bunten Studio besuchen dürfen. Wie kam es, dass du diesen beruflichen Weg gewählt hast?
Ich freue mich riesig, dabei zu sein! Während meines Kommunikationsmanagement-Studiums habe ich schnell gemerkt, dass mir das Kreative fehlt. Also bin ich in Richtung Art-Direktion gegangen, habe meine Leidenschaft für Illustration entdeckt und angefangen, meine Arbeiten auf Instagram zu teilen. Während des ersten Corona-Lockdowns habe ich dann auch 3D für mich entdeckt und mir Blender selbst beigebracht – seitdem ist es ein fester Bestandteil meiner Arbeit.
Was macht das Arbeiten in diesen Bereichen für dich besonders?
Jeden Tag kreativ sein zu dürfen, neue visuelle Welten zu erschaffen – und dabei mit tollen, inspirierenden Menschen zusammenzukommen!
In deinen Werken dreht sich viel um Weiblichkeit, woher kommt das?
Für mich war Kreativität schon immer mein Weg, persönliche Erfahrungen zu verarbeiten. Als Kind habe ich stundenlang in meinem Zimmer gemalt – vor allem Frauen. Das hat mir geholfen, eine tiefere Verbindung zu mir selbst zu finden und mich auch mit anderen Frauen auf einer besonderen Ebene zu verbinden.
Woher ziehst du deine Inspiration?
Ich lasse mich von vielen Dingen inspirieren – von Kunst, Fotografie, Architektur, Mode und Musik. Aber am meisten von Menschen und ihren Geschichten. Oft sind es auch meine eigenen Erlebnisse und Emotionen, die in meine Arbeit einfließen.
Wie nimmst du den gegenseitigen Support in der Branche wahr?
In den letzten Jahren ist mir immer mehr bewusst geworden, wie stark der Zusammenhalt unter kreativen Frauen – besonders in Berlin – ist und wie wichtig die Frauen in meinem Leben für mich sind. Ich erfahre so viel Unterstützung und Rückhalt, was ich als etwas ganz Besonderes empfinde. In der Werbebranche, in der ich zuvor viel gearbeitet habe, habe ich das oft ganz anders erlebt – was größtenteils, aber nicht ausschließlich, an den Strukturen und dem Verhalten weißer Cis-Männer lag.
Was repräsentiert der “feministische Kampftag” für dich?
Er steht für mich für Sichtbarkeit, Anerkennung und den Zusammenhalt unter FLINTA*. Er erinnert mich daran, wie weit wir gekommen sind, aber auch daran, dass es noch viel zu kämpfen gibt – für echte Gleichberechtigung und gegen strukturelle Ungleichheiten.
Was wünscht du dir für FLINTA*?
Ich wünsche mir, dass die Arbeit und der Beitrag von FLINTA* mehr wertgeschätzt werden – dass wir gesehen, anerkannt und in Zukunft noch stärker unterstützt werden. An alle FLINTA*: Lasst euch nicht von Selbstzweifeln aufhalten und hört auf euer Herz. Umgebt euch mit Menschen, die euch unterstützen und euch ermutigen, eure Stärken zu sehen. Seid stolz auf eure Einzigartigkeit und kämpft für den Raum, den ihr verdient. Auch in den schwierigeren Momenten: Ihr seid niemals allein, und zusammen können wir viel erreichen.
Was würdest du deinem jüngeren “Ich” gerne sagen?
Dass ich meiner Intuition mehr vertrauen und meinen eigenen Weg gehen soll. Selbstzweifel sind normal, aber sie sollten einen nicht stoppen.
Was sind für dich die Vor- und Nachteile in Bezug auf den Standort Berlin?
Berlin ist für mich ein Ort, an dem unzählige Kulturen aufeinandertreffen und jede:r etwas Einzigartiges beiträgt. Diese Vielfalt macht die Stadt so besonders und unglaublich inspirierend. Gleichzeitig kann Berlin auch überwältigend sein – die Geschwindigkeit, die ständige Weiterentwicklung, der Drang, sich immer wieder neu zu erfinden. In einer Stadt, die nie stillsteht, fühlt man sich manchmal, als müsse man ständig mithalten, was oft das Gefühl erzeugt, nie wirklich genug zu sein.
Was hat sich über die Jahre verändert?
Der Druck, mithalten zu müssen, wächst, weil Berlin sich immer mehr als Trend-und Kreativ-Hotspot etabliert hat. Es gibt eine ständige (gefühlte) Erwartung, dass man sich neu erfindet, sich kreativ auslebt und gleichzeitig im Wettbewerb bleibt – sei es in der Kunst, der Wirtschaft oder der Lebensweise. Die Stadt ist voll von Menschen, die ihre Träume verwirklichen wollen, aber das führt auch dazu, dass man sich manchmal fragt, ob man genug tut oder ob man mit der Entwicklung der Stadt überhaupt noch mithalten kann.
Was fehlt Berlin?
Ich finde, Berlin fehlt es an Orten, an denen Menschen/Kreative zusammenkommen, sich austauschen und sich kreativ ausleben können. Die Stadt ist so groß, und manchmal fühle ich mich mit meinen Sorgen, Ängsten und Gedanken allein, obwohl es bestimmt viele andere gibt, denen es genauso geht. Berlin kann für mich auch sehr hart sein, und ich wünsche mir mehr Zusammenhalt und mehr ‚Caring for each other‘.
Was verbindest du mit deinem Kiez?
Ich finde Friedrichshain sehr authentisch und irgendwie cute. Vor allem am Wochenende gehe ich gerne auf den Markt am Boxi und setze mich einfach mit einem Kaffee in die Sonne.
Danke, Steffi <3