In the organizer's words:
Future Tongues nimmt seinen Ausgangspunkt in der biblischen Erzählung vom Turmbau zu Babel, um über die Zukunft menschlicher Kommunikation nachzudenken. Die Arbeit verweist außerdem auf den Science-Fiction-Pornofilm Café Flesh (1982), in dem nach einer nuklearen Apokalypse die Mehrheit der Menschen ihre Libido verliert, während eine sex-positive Minderheit Akte sexuellen Theaters vor fasziniertem Publikum inszeniert. Sprache wird hier als ein stetiger Prozess der Aushandlung von Differenz verstanden.
Future Tongues widmet sich analogen Kommunikationstechnologien wie Sprache und Berührung. Intimität – sowohl die Lust als auch das Unbehagen, das Nähe mit sich bringen kann – wird bewahrt und zugleich ausgestellt wie eine ausgestorbene Sprache oder ein Relikt der Vergangenheit in unserer beschleunigten digitalen Kultur. Welche Formen verkörperter Kommunikation brauchen wir heute? Wer hat das Recht, seine eigene Sprache zu sprechen? Können wir unserer kollektiven Intuition vertrauen, bevor wir uns der Autorität von Wissen und Macht beugen?
Future Tongues wird von Ania Nowak mit einer Gruppe von Tänzer*innen und Schauspieler*innen auf einer Nachbildung des Kunstwerks Mother Tongues and Father Throats von Slavs and Tatars performt. Seit Ende 2018 ist die Arbeit Teil des Repertoires des Nowy Teatr in Warschau. Was als Auftragsarbeit begann, um sich Theater in hundert Jahren vorzustellen, entwickelte sich zu einer Stimme des Widerstands gegen symbolische wie reale Gewalt gegenüber Migrant*innen und der queeren Community in Polen, die von nationalistischen Phantasmen und der konservativ-rechten Fixierung auf Tradition, Herkunft und eine sterile nationale Identität heimgesucht wird.
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