Wir freuen uns, denn eine besondere Gäst*in eröffnet die neue Spielzeit des Literatur:Raum: Gemeinsam mit Ensemblemitgliedern der Kammerspiele liest Kay Matter aus dem Theaterstück „Helena oder Stay safe and sorry“ sowie aus dem Prosawerk „Muskeln aus Plastik“. Das Autor*innen-Gespräch führt die Kuratorin der Reihe, Dîlan Z. Çapan.
Helena wird heimgeholt: von ihrem Freund Menelaos, der ihr nachfliegt und darauf besteht, dass sie ihren Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff abbricht. Aber vor allem wird Helena heimgesucht: von dem kurzen Moment der Begegnung mit einem Pottwal, der ihre Perspektive grundsätzlich verschiebt. Sie kann sich nicht länger abspalten von den nichtmenschlichen Mitbewohner*innen dieses Planeten, Helena hat verlernt, ihren Schrei zu überhören: Die Tiere machen sich bemerkbar, sie starren zurück und heben zur Klage an. Wie umgehen mit dem Paradox, Teil eines Ökosystems zu sein und zugleich eines Wirtschaftssystems, das die Lebensgrundlagen aller, auch der nichtmenschlichen Existenzen, zerstört? „Helena oder Stay safe and sorry“ erzählt von diesem großen Konflikt und erfindet Figuren, die dabei in einen fiebrig überhitzten Zustand geraten. Ihr ohnmächtiger, übersteuerter Aktionismus kommt uns bekannt vor und bringt uns definitiv zum Lachen.
Kay ist schwer verknallt – und schwer erkrankt. Auf den Crush folgt jedes Mal ein Crash, auf starkes Herzklopfen Migräne, auf Knutschen Gliederschmerzen. Während Kay versucht, den Folgen von Long Covid zu entkommen, bringen nur die Sehnsucht nach Aron und der Wunsch nach einem starken, androgynen Körper Linderung. „Muskeln aus Plastik“ beschäftigt sich mit chronischer Erkrankung und Transness – und der Art und Weise, wie unsere Gesellschaft über „gesunde“ Körper nachdenkt und spricht. Jenseits aller formalen und intellektuellen Traditionen untersucht Kay Matter die dünne Linie zwischen Lust und Schmerz und erdenkt dabei neue Formen von Care, Intimität und queerem Widerstand – das Ergebnis ist ein beeindruckendes, intuitives und bewegendes Debüt.
Access-Infos: Der Zugang zum Werk*raum ist rollstuhlgerecht. Für Menschen, die Probleme haben, länger in herkömmlichen Theater-Sitzreihen Platz zu nehmen, richten wir im vorderen Publikumsbereich einige Sessel, Sitzsäcke und Sofas her. Es gibt einen Voreinlass 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn, sodass sich die Betroffenen entsprechend früher einfinden und einen ihren Bedürfnissen entsprechenden Platz einnehmen können. Um Menschen, die empfindlich auf Sensorische Reize reagieren, einen entspanteren Theaterbesuch zu ermöglichen, richten wir den Raum in einem gemütlichen, warmen Licht ein. Es wird nur zwei Lichtstimmungen geben, die zwischen dem Lesen und moderiertem Gespräch wechseln. Auch sind neben den lesenden und sprechenden Personen keine Soundeffekte während der Vorstellung eingebaut.
Wir möchten zudem eine Maskenempfehlung für den Abend aussprechen, sodass vulnerable Personen sicherer bei uns sind.
Price information:
10 €, ermäßigt 5 €