In the organizer's words:
Der Abend widmet sich rituellen Klangwelten, in denen sich Genre-Grenzen zu etwas Anderem, Tieferem, und vor allem Lebendigem auflösen.
Frankie & Battle-Ax eröffnen den Abend mit einer Liveinterpretation ihrer ersten kollaborativen EP Angelwhack – ein reduzierter, eleganter Dialog zwischen Cello und Violine,, verwurzelt in Improvisation und jahrelanger interdisziplinärer Praxis.
Lyra Pramuk folgt mit Hymnal, ihrem zweiten Album und bislang umfassendsten Live-Projekt. Ausgehend von Folk, Techno und klassischer Musik – nicht im Klang, sondern im Geist – verwebt Pramuk bearbeitete Stimmen und Streicherensembles zu einer zeremoniellen Musik für Gegenwart und Zukunft. Die Streichinstrumente fungieren in beiden Performances als Puls des Abends: meditativ, transgressiv und im Dialog mit Club, Kosmos und Körper.
Lyra Pramuk ist Komponistin, Sängerin und Performerin. In ihrer Arbeit verbindet sie ihre klassische Gesangsausbildung mit der emotionalen Kraft von Pop, der experimentellen Schärfe elektronischer Musik und den spirituellen Wurzeln folkloristischer Traditionen. Ihre Stimme ist dabei Instrument und Botschaft zugleich – verarbeitet und transformiert zu einem Vokabular, das gleichzeitig archaisch und futuristisch wirkt. Ob in Clubs, Kathedralen oder auf Tonträgern: Lyras Musik verbindet Technologie, Identität und Ritual. Mit ihrem Debütalbum Fountain (2020), etabliert sie eine einzigartige künstlerische Sprache – immersiv, intim und post-human. Mit Hymnal erweitert sie diese Sprache zu einer weitreichenden, symphonischen Vision Im Kern ist Hymnal ein Aufruf, sich an den ursprünglichen Zweck von Musik zu erinnern: nicht als Produkt, sondern als Praxis. Als Form kollektiver Erinnerung und emotionaler Entladung in Zeiten planetarer Krisen. Das Album spricht aus und zu einer Trans-Erfahrung, die das Persönliche nicht vom Politischen trennt, das Spirituelle nicht vom Sinnlichen. Hymnal erscheint im Juni 2025 als Kollaboration zwischen dem Label 7K! (ein Imprint von !K7) und Lyras eigenem Projekt pop.soil – einer experimentellen Plattform und Label, das künstlerisches Wachstum, Zusammenarbeit und Austausch durch digitale Inhalte, Veröffentlichungen, Veranstaltungen und eine NTS-Radiosendung fördert.
Der Kern der Praxis der Bratschistin Battle-ax aka Beatrix Curran ist Improvisation – ihre Performances sind ebenso disruptiv wie feinfühlig. Verzerrung formt sich zu unnachgiebigen Reverb-Ketten, die die Grenzen ihres Instruments ausloten. Ihre Debüt-EP Earther/Lysol (2018) ist in Kooperation mit DJ Paypal entstanden und spiegelt das Spannungsfeld ihrer Live-Konzerte zwischen freiemAusdruck und strenger Struktur wider. Battle-ax ist in der Marmorhalle des Belvedere gleichermaßen zu Hause wie bei einem Noise-Set auf einem DJ-Pult im Club mit verstauchtem Knöchel. Sie ist als Performerin und Kuratorin tätig, in den letzten Jahren vor allem in Zusammenarbeit mit The Performance Agency.
FRANKIE (Franziska Aigner) ist eine in Berlin lebende Cellistin, Sängerin und Produzentin, deren Arbeit sich zwischen Musik, Performance und Philosophie bewegt. Verwurzelt in Improvisation und Experiment hat sie mit Künstler:innen aus Musik, Theater, Film und Performance kollaboriert, darunter Anne Imhof (Deal, Rage, Angst, Faust), William Forsythe, Austin Lynch und Thuy Han Nguyen Chi u.a. Ihre Debüt-EP STYX (2022) und das Folgewerk HEAVEN/HELL (2023) vereinen düstere und kontemplative Klänge, die die Ausdrucksmöglichkeiten von Stimme und Instrument radikal erweitern. Sie promovierte in Philosophie am Centre for Research in Modern European Philosophy (CRMEP), Kingston University London, und lehrt europäische Moderne, sowie Technikphilosophie am New Centre for Research & Practice. Ihre Monografie über Kant und Technik erschien 2024 bei Bloomsbury Press.