Gegen Ende dieses »Großen Saisonfinales« zeigt das Gürzenich-Orchester Köln noch einmal seine ganze brillante und farbenprächtige Klasse mit Maurice Ravels Kultstück »La Valse«, in dem laszive Walzer-Energien vom kompletten Orchesterapparat Besitz ergreifen. Vor dieser atemberaubenden Walzer-Apotheose de luxe dirigiert Oscar Jockel zwei weitere Meilensteine der Moderne –Debussys Tonpoem »Prélude à l’après-midi d’un faune« sowie Gershwins »Rhapsody in Blue«, bei der Starpianist Kirill Gerstein in den entsprechenden Jazz-Gang hochschaltet. Selbst Ravel war wie von Sinnen, als er erstmals Debussys Wunderwerk mit all seinen Zauberfarben hörte. Ähnliche Bewunderung hegte bekanntlich George Gershwin für Ravel. Als der Amerikaner ihn bat, zu unterrichten, lehnte Ravel ab: »Warum wollen Sie ein zweitklassiger Ravel sein, wenn Sie ein erstklassiger Gershwin sein können?« Und so schrieb Gershwin mit der »Rhapsody in Blue« ein pulsierendes Stück für Klavier und Orchester, das von seinem einzigartigen Genie lebt und erzählt.