Ein Spiel nach Ingmar Bergmann
„Wir hätten schon längst anfangen sollen, uns zu prügeln.“ Der Satz ist eine Provokation, heute vielleicht noch mehr als in den 70ern, als Ingmar Bergmans TV-Kammerspielserie Szenen einer Ehe zuerst ausgestrahlt wurde. Damals soll die Ausstrahlung zu einem sprunghaften Anstieg der Scheidungsrate in Schweden geführt haben.
In sechs Folgen zerredete das Paar Johan und Marianne seine Ehe und konnte den Konventionen doch bis zum Schluss nicht entkommen können. Die Ehe war vorgegeben, sie war wie ein schlechtes Kostüm, das nie richtig passt, egal wie man es anzieht.
Heute scheint fast alles möglich zu sein. Aber die großen Bewegungen – Kapitalismus und Digitalisierung – strahlen auch ins Private hinein. Die Neuinterpretation des Klassikers von Ulrike Janssen und Heinz Simon Keller behauptet: Wir sind immer schon viele, auch wenn wir glauben, zu zweit zu sein. So spielen sich zwei Paare durch die Bergmanschen Szenen, probieren sie an und aus, beobachten, kommentieren, belauschen einander, wiederholen und variieren sich, sind eines des anderen Schatten- und Gegenbild. Und was passiert zwischen den Dialogen: Erzählen die Körper, ihre Gesten und Bewegungen, andere Geschichten?
Mit: Barbara Fernández, Laura Janik, Jan Sabo, Valentin Stroh
Regie: Heinz Simon Keller
Dramaturgie: Ulrike Janssen
Bühne & Kostüm: Lara Hohmann
Regieassistenz: Anouchka Strunden
Technik: Tom Thöne, Paul Hollstein
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