Das sagt der/die Veranstalter:in:

„ich minne einen ritter stille“

Hildegard von Bingen
„O dulcissime amator“ aus Symphonia virginum

Richard Wagner
Vorspiel und Bacchanale aus Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg WWV 70

Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 „Romantische"

Die Mystikerin Hildegard von Bingen war eine mittelalterliche Universalgelehrte. Zugleich gilt die Äbtissin als eine der ersten namentlich bekannten Komponist*innen. Ihre um 1160 entstandene Antiphon „O dulcissime amator“, mit der wir unser Konzert beginnen, ist ein äußerst zarter Wechselgesang voller Poesie.

Im romantisch imaginierten Mittelalter spielt Richard Wagners Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Zahlreiche historische Personen ließ er fiktionalisiert darin einfließen, darunter die Minnesänger Tannhäuser, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide, dessen Vers „Heimlich lieb’ ich einen Ritter“ das Konzert überschreibt.

Der Ritter Tannhäuser hat seine Freunde im Streit verlassen und in den Venusberg gefunden. Dort feiert die Göttin der Liebe pausenlos Orgien. Liebe ist für sie rein körperlich. Nach einem Jahr ermüdet ihn das; er sucht das Weite. Seine einstigen Freunde ahnen nichts von seinen Eskapaden und nehmen ihn freudig wieder auf. So trifft er auf seine alte Flamme Elisabeth. In einem Gesangswettbewerb wirbt er um ihre Liebe. Bei den  religiöslustfeindlichen Texten der anderen platzt ihm aber der Kragen, und er schmettert sein Liebeslied an Venus. Entlarvt und ausgestoßen pilgert er büßend nach Rom. Doch der Papst verwehrt Tannhäuser die Absolution. Verbittert stapft er zu Venus zurück, doch Wolfram erinnert ihn an seine Liebe. In dem Moment erscheint ein Trauerzug: Elisabeth ist für seine Erlösung gestorben. Über ihrer Leiche fleht er um Vergebung und stirbt ebenfalls. Gefangen zwischen lieblosem Sex im Venusberg und dem sexfeindlichen Liebesideal einer christlich-faschistoiden Gesellschaft muss Tannhäuser scheitern – ein Plädoyer für die Synthese von Liebe und Sinnlichkeit. Die Ouvertüre stellt wesentliche Leitmotive der Oper vor, vom Pilgerchor über die Venusbergmusik bis hin zum Lied an die Liebesgöttin. Die anschließende Ballettmusik des Bacchanals vertont die Ausschweifungen ihres Reichs.

Bruckners vierte Sinfonie trägt die Romantik schon im Namen. Den eigenbrötlerischen Tonsetzer inspirierten idealisierte Mittelaltervorstellungen seiner Zeit: In der Musik findet sich der Hornruf des Türmers genauso wie idyllische Vogelstimmen, ein liebliches Minneständchen oder eine muntere Jagdgesellschaft im Wald. Dem gegenüber steht eine nicht weniger romantische Schauerlichkeit. Von seinen Zeitgenoss*innen lange unverstanden ist die monumentale vierte Sinfonie heute eines seiner populärsten und zugänglichsten Stücke.

 

Location

Stadthalle Hagen Wasserloses Tal 2 58093 Hagen

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