„Klassisch Barock“
Jean-Philippe Rameau
Ouvertüre zu Zaïs
Johann Sebastian Bach
Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050
Klavierkonzert Nr. 5 f-Moll BWV 1056
Emilie Mayer
Ouvertüre Nr. 2 D-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll KV 466
Mit seiner Expertise für Barock und Klassik befindet sich der Hagener Artist in Residence David Fray in diesem Konzert ganz in seinem Element und greift dabei nicht nur in die Tasten, sondern leitet das Orchester auch vom Klavier! Der Abend öffnet mit Jean-Philippe Rameaus Ouvertüre zur Pastorale héroïque Zaïs und fängt damit ganz am Anfang an – schließlich vertonte der Franzose darin nicht weniger als das Entstehen der vier Elemente aus dem Chaos zu Beginn der Schöpfung.
Dem schließt sich Johann Sebastian Bach im Doppelpack an. Zuerst erklingt das fünfte Brandenburgische Konzert mit seinem exponierten Klavierpart, das gemeinhin als erstes Klavierkonzert der Musikgeschichte gilt. Dabei treten auch Violine und Flöte solistisch in Erscheinung – ihnen gegenüber steht das Streichorchester im Tutti. Dem folgt Bachs fünftes Klavierkonzert f-Moll. Bemerkenswert ist, wie dieses frühe Werk der Gattung bereits mit Konventionen spielt, indem die übliche Trennung zwischen Tutti- und Solopassagen in den Ecksätzen aufgehoben scheint. Der Mittelsatz ist freilich eine Solopassage mit leichter Orchesterbegleitung, sodass das Klavier ganz im Mittelpunkt des Werks steht.
Ein Jahr älter als Richard Wagner und wenige Wochen nach ihm verstorben war Emilie Mayer zeitlich betrachtet Romantikerin. Ihre Werke stehen jedoch vornehmlich in der Tradition der Wiener Klassik. Die 1850 uraufgeführte Ouvertüre Nr. 2 der Wahlberlinerin beendet die Konzertpause mit zwei dramatischen Akkordschlägen und ist vom Wechsel zwischen dramatischen und lyrischen Passagen geprägt.
Den Abschluss bildet Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert KV 466, bei dem David Fray zum dritten Mal an diesem Abend solistisch in Erscheinung tritt. Mozarts wohl beliebtestes Werk dieser Gattung – schon Beethoven und Brahms führten es als Solisten auf – ist eines seiner wenigen Stücke in Moll, und die dramatische Tonsprache erinnert an Don Giovanni oder die Auftrittsarie der Königin der Nacht in der Zauberflöte. Dem gegenüber stehen immer wieder ruhige und lyrische Momente. Wie schon bei Emilie Mayer macht auch hier der Kontrast einen großen Reiz des Werks aus. Zugleich zeigt sich die Meisterschaft Mozarts in der Fortentwicklung des Konzerts vom barocken Nebeneinander von Tutti und Solo hin zum musikalischen Dialog zwischen Solist*in und Orchester.