Träume und Gebete
Duisburger Philharmoniker
Robert Treviño Dirigent
David Orlowsky Klarinette
Olivier Messiaen
Hymne au Saint-Sacrement
Osvaldo Golijov
„Dreams and Prayers of Isaac the Blind“
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43
David Orlowsky ist ein Ass auf der Klarinette: Bei ihm lacht, weint, singt und klagt sie, als hätte sie eine eigene Stimme. Das Ausdrucksspektrum, das er seinem so vielseitigen Instrument entlockt, ist jedenfalls gewaltig. Der Klarinettist, der mit diesem Konzert sein Debüt bei den Duisburger Philharmonikern gibt, ist in der Klassik ebenso zu Hause wie in der Klezmer-Musik. Die hat er einst durch seinen Mentor und Lehrer Giora Feidman kennengelernt. Und diese spezifisch jüdische Musiktradition spielt dann auch eine zentrale Rolle in Osvaldo Golijovs spannungsgeladener Suite „The Dreams and Prayers of Isaac the Blind“, in der der Komponist eine Art Geschichte des Judentums erzählt – von den Anfängen bei Abraham bis heute. Und auch Olivier Messiaens „Hymne“ hat einen religiösen Bezug, in diesem Fall zum „Heiligen Sakrament“ der Eucharistiefeier. Die Partitur dazu ging im Zweiten Weltkrieg zwar verloren, der Komponist rekonstruierte sie später aber aus dem Gedächtnis. In der zweiten Konzerthälfte dirigiert Robert Treviño, der im Dezember 2022 beim Philharmonischen Konzert mit Beethovens 9. Sinfonie beherzt für die damals erkrankte Eun Sun Kim eingesprungen war, die 2. Sinfonie von Jean Sibelius, aus der die Naturverbundenheit ihres Schöpfers und die Weite der finnischen Landschaften klingen. Genial auch, wie der Komponist aus einem kleinen Drei-Ton-Motiv am Anfang eine komplette Sinfonie konstruiert – bis hin zum grandiosen Finale.