„Resignation und Hoffnung“
Grażyna Bacewicz
Ouvertüre für Sinfonieorchester
Richard Strauss (Fassung von Oliver Gruhn)
Sieben letzte Lieder (Deutsche Erstaufführung)
Pjotr Tschaikowski
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“
Das siebte Sinfoniekonzert erzählt vom unbesiegbaren Optimismus in dunkelsten Zeiten, vom Frieden mit der eigenen Vergänglichkeit und von schweren Schicksalsschlägen. Kein einfaches Programm, aber eines, das sich traut, den zeitlos schmerzhaften Seiten der ‚conditio humana‘ nachzuspüren – und in dieser Auseinandersetzung ein tiefes Gefühl der Katharsis verspricht.
Die polnische Komponistin Grażyna Bacewicz studierte bei Nadia Boulanger und wirkte danach als Konzertmeisterin in Warschau. Im deutsch besetzten Polen gab sie Konzerte im Untergrund. In diese Zeit fällt ihre 1943 entstandene Ouvertüre für Sinfonieorchester. Trotz des vordergründigen Optimismus’ klingt der Krieg immer wieder an – etwa in der martialischen Marschtrommel oder den dröhnenden Blechbläserfanfaren. Ein wesentliches Gestaltungselement ist das wiederholte Auftreten des Morsezeichens für den Buchstaben ‚V‘ wie Victory. Mit ihrem triumphalen Ende antizipiert die Komposition freudig die Befreiung Polens und die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands.
Richard Strauss’ Vier letzte Lieder nach Worten von Hermann Hesse und Joseph von Eichendorff sind fest im Konzertrepertoire etabliert. Sie zeugen von einer tiefen Auseinandersetzung mit dem Tod und einer Akzeptanz der eigenen Vergänglichkeit. Doch Titel und Zusammenstellung der vier Lieder gehen auf einen Verleger zurück, nicht auf den Komponisten. Der schuf parallel drei weitere Lieder, bevor er am 8. September 1949 verstarb. Die Reihenfolge, in der sie entstanden, ihre Tonarten und der textliche Zusammenhang legen nahe, dass Richard Strauss ursprünglich einen Zyklus aus allen sieben Liedern anstrebte. Der deutsche Komponist Oliver Gruhn hat es sich zur Aufgabe gemacht, dies in die Tat umzusetzen. Dazu vervollständigte er ein Fragment, orchestrierte die drei hinzukommenden Stücke und fügte sie als Sieben letzte Lieder zusammen. In diesem Konzert erlebt der Zyklus seine deutsche Erstaufführung.
Auch Pjotr Tschaikowskis sechste Sinfonie ist das letzte vollendete Werk des Komponisten, der neun Tage nach der Uraufführung verstarb. Wie schon die vierte und fünfte Sinfonie scheint auch die sechste sich um ein tragisches Schicksal zu drehen. Diesmal jedoch greift Tschaikowski zu einem besonderen Kniff: Er vertauscht das triumphale Finale mit dem klagenden langsamen Satz. Nachdem sich das Schicksal scheinbar zum Guten gewendet hat, bricht das Unglück gewaltvoll in größter Stärke über das Individuum herein und hinterlässt nichts als schwärzeste Dunkelheit.