„Royal Flush“
Joseph Haydn
Sinfonie B-Dur Nr. 85 Hob. I:85 „La Reine“
Richard Strauss
Konzert für Horn und Orchester Nr. 2 Es-Dur TrV 283
Rebecca Saunders
traces
Wolfang Amadeus Mozart
Missa brevis C-Dur KV 317 „Krönungsmesse“
Ganz und gar königlich verabschiedet sich das Philharmonische Orchester Hagen mit dem achten Sinfoniekonzert in die Sommerpause. Beschwingt eröffnet Joseph Haydns Sinfonie Nr. 85 „La Reine“ das Konzert – ihren Beinamen verdankt sie Marie-Antoinette. Durch und durch tänzerisch und volkstümlich präsentiert sich das Stück, sei es im leichtfüßigen Kopfsatz, im Variationssatz über die Romanze „La gentille et jeune Lisette“, im Menuett mit seinem Ländler-Trio oder im finalen Rondo-Kehraus.
Richard Strauss betrachtete sein Schaffen 1941 als abgeschlossen. Fortan widmete er sich nur noch „Handgelenksübungen“ für den Nachlass, darunter die Vier letzten Lieder, die Metamorphosen, das Oboen- und das zweite Hornkonzert. Letzteres entstand 1942 und lässt die Zeitumstände nur in ihrer kompromisslosen Verdrängung erahnen. Von der Dreisätzigkeit über das Rondo-Finale und die Tonart Es-Dur bis hin zum Widmungsträger scheinen allenthalben Reminiszenzen ans erste Hornkonzert durch. Zugleich zeigt sich in Originalität und Freiheit der Form Strauss’ kompositorische Reife.
Die in Berlin lebende Britin Rebecca Saunders zählt zu den führenden Komponist*innen ihrer Generation. 2019 erhielt sie den bedeutenden Ernst von Siemens Musikpreis. In ihrem OEuvre legt sie besonderes Augenmerk auf die plastischen und räumlichen Eigenschaften von Musik. In traces nimmt der Kontrast von Stille und überraschenden Klangeffekten eine besondere Rolle ein. Dem Stück voran stellt die Schülerin Wolfgang Rihms bewusst kryptische Zitate und Anmerkungen, in denen sie mit Bedeutung spielt.
Weniger kryptisch, aber nicht minder faszinierend ist Wolfgang Amadeus Mozarts „Krönungsmesse“. Als Salzburger Hoforganist schuf er sie zur Aufführung an Ostern 1779. Ihren Beinamen verdankt sie vermutlich der Krönung Franz II. im Folgejahr. Einnehmend sind ihr sinfonischer Charakter, die fesselnden Rhythmen und der reizvolle Kontrast des Solist*innenquartetts mit dem Chor. Mit großer Feierlichkeit bildet das Werk den krönenden Abschluss der Konzertsaison.