Er ist der bedeutendste Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts, sein Leben und Werk werden intensiv erforscht - und dennoch bleibt Franz Kafka, auch 100 Jahre nach seinem Tod, hinter seinem eigenen Mythos verborgen. Wer war dieser Kafka? Und was trieb ihn an?
Am 3. Juni 1924 starb Franz Kafka wenige Wochen vor seinem 41. Geburtstag an Kehlkopftuberkulose. Zuvor hatte er seinem Freund Max Brod aufgetragen, nach seinem Tod alle seine Aufzeichnungen zu verbrennen. Doch zum Glück für die Nachwelt kam Max Brod diesem Wunsch nicht nach, sondern veröffentlichte im Gegenteil Kafkas gesamten Nachlass.
Wie schafft es Kafka das Groteske und Unheimliche so alltäglich werden zu lassen, und wo verschwimmen die Grenzen zwischen Autor und literarischer Figur? Anhand von Briefen, Tagebucheinträgen und natürlich Kafkas Literatur, versucht Autor Alexander Ritter, Kafka zu ergründen und lässt ihn dabei selbst zu Wort kommen, sein Leben noch einmal durchdenken und ihn mit seinen Dämonen und Sehnsüchten kämpfen. Es ist ein Abriss seines eigenen Lebens, ein Abarbeiten an seiner Geschichte und zeigt Seiten eines jungen Menschen, die man wahrscheinlich bisher nicht kannte. Verschroben und selbstreflektiert, bissig und humorig, immer wieder verzweifelt und kämpfend.
Und da sein Leben untrennbar mit seiner Literatur verbunden ist, rutscht Kafka in der Rekapitulation seines Lebens zwischen persönlichen Gedanken und privaten Briefen fast automatischen immer wieder in seine Literatur und lässt Hunde sprechen, Todesmaschinen bauen und sich vom Vater zum Tode verurteilen.