FOTO: © Mim Schneider

All I Crave

Das sagt der/die Veranstalter:in:

All I Crave

ein Theaterstück von KLeineR_ex

„Achtundzwanzig Jahre bin ich nun alt… Alles ist schließlich gut, alles kommt von Gott – ich glaube aber: wenn ich verheiratet wäre und den ganzen Tag in meinem Heim zubringen könnte, – ich würde mich wohler dabei fühlen. (Pause) Ich würde meinen Mann lieben.“
Olga ( „Drei Schwestern“, Anton Tschechow)

In dem Medienphänomen der Tradwives (traditionelle Ehefrauen) spiegelt sich die Passivität und Weltvergessenheit aus Anton Tschechows Stück Drei Schwestern (1901). Diese Influencerinnen sind reiche, privilegierte, meist sehr junge Frauen, welche in den Sozialen Netzwerken Einblicke in ihre Leben als glückliche Mütter und Partnerinnen geben. Im Internet feiern sie Hochzeiten und Baby Showers im großen Stil, backen Brote und reinigen Textilien, während in der Gesellschaft ein gewaltiger Rechtsruck stattfindet. Die hohen Klickzahlen der Tradwives sind ein Indiz dafür, dass Konservatismus in Krisenzeiten im Trend liegt. Es ist die Eindeutigkeit dieser Bilder von friedlicher, sorgloser Häuslichkeit, die uns so zusagt.

In All I Crave versucht das fünfköpfige Ensemble als „Momfluencerinnen“ und „Stay-at-Home-Girlfriends“ einem Ideal von Weiblichkeit nahezukommen. Ihre Aufgabe ist es, jede ihrer Tätigkeiten leicht aussehen zu lassen. Schließlich darf Liebe nicht nach Arbeit aussehen, darin sind sie sich alle einig. Ihr zunächst so ausgewogen anmutender Lifestyle driftet ab, wirkt erst angestrengt, dann grotesk und gruselig. Die beruhigende Eindeutigkeit entpuppt sich als Bedrohung.

Performance: Mareike Dobberthien, Laura Kersten, Zixuan Ni (Nima), Charlotte Tienken & Lilly Zellmann | Regie: Johanna Rex & Theresa Kleiner | Text: Theresa Kleiner | Produktionsleitung: Jasmin Lein | Bühne & Kostüm: Josefine Freitag | Musik: Niklas Jacobs | Idee: Laura Kersten

KLeineR_ex ist ein Theaterkollektiv bestehend aus Johanna Rex (sie/ihr), Theresa Kleiner (alle Pronomen) und Jasmin Lein (sie/ihr). All I Crave ist nach CRYPTO BOIS – Die Leiden der jungen W.s das zweite Theaterstück des Kollektivs, in dem sie sich queer-feministisch mit gegenderten Rollenbildern und Erfolgsversprechen in Popkultur und kanonisierter Literatur auseinandersetzen.

Preisinformation:

Eintritt: 15 € | 12 € | 8 € Solidarisches Preissystem: Sie wählen nach Ihrer Möglichkeit eine Preiskategorie (Vorverkauf ggf. abweichend).

Location

Cammerspiele Leipzig Kochstraße 132 04277 Leipzig

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