月はどっちに出ている
Tsuki wa dotchi ni dete iru
Regie: SAI Yôichi
1993, 109 Minuten, OmeU, 35 mm
Nicht für Zuschauer unter 18 Jahren geeignet
Im Mittelpunkt der Tragikomödie, die von der Zeitschrift Kinema Junpô zum besten japanischen Film des Jahres 1993 gewählt wurde, stehen die Erlebnisse asiatischer Einwanderer in Tokyo. Regisseur Sai Yôichi (1949-2022) selbst war Sohn einer Japanerin und eines nach Japan eingewanderten Koreaners.
Der koreanisch-japanische Taxifahrer Chung Nam ist umgeben von seltsamen Kollegen, darunter ein Ex-Boxer und ein illegaler Einwanderer aus dem Iran. Probleme wie Rassismus oder drohende Abschiebung nimmt Chung gelassen hin, seine Leidenschaft gilt vielmehr den Frauen. Er versucht, mit der Filipina Connie anzubändeln, sehr zum Missfallen seiner Mutter, in deren Karaoke-Bar die junge Frau arbeitet. Connie selbst ist auch nicht begeistert von den Annäherungsversuchen und dann geht auch noch der koreanische Chef des Taxiunternehmens in Konkurs.
Filmreihe
Turning Point
Japanische Filme aus den 1990er Jahren
In der japanischen Filmwirtschaft markierten der Niedergang des Studiosystems in den 1980er Jahren und das Platzen der Spekulationsblase zu Beginn der 1990er Jahre einen Wendepunkt. Es trat eine Generation von Regisseuren in Erscheinung, die mit großer Kreativität und kleinem Budget unabhängige Produktionen schufen und damit der Filmlandschaft aufregend neue Impulse verliehen. Die Reihe zeigt acht Titel, die den Wandel eindrucksvoll zum Ausdruck bringen.
Den Auftakt bildet eine Tragikomödie von Sai Yôichi über das Leben gesellschaftlicher Minderheiten (Tsuki wa dotchi ni dete iru), gefolgt von der Geschichte über die (sexuelle) Beziehung zweier Läufer von Hiroki Ryûichi (800 Two Lap Runners). Suwa Nobuhiro hingegen zeichnet das vielschichtige Porträt eines jungen Paares (2/Dyuo) und Kurosawa Kiyoshi, der Meister von Thriller und Horrorfilmen, gewährt tiefe Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche (Hebi no michi; Karisuma). In einer Mischung aus Tragik und Komik erzählt Sabu die Geschichte eines ahnungslosen Postboten (Posutoman burûsu), während Kawase Naomi die Probleme einer Familie in einer ländlichen Region thematisiert (Moe no Suzaku). Miike Takashi schließlich ist mit einem Yakuza-Film voller Absurditäten vertreten (Dead or Alive: Hanzaisha).
Die Filmreihe findet in Zusammenarbeit mit dem Filmfestival Nippon Connection in Frankfurt statt (27.05. – 01.06.2025). Weitere Informationen unter https://nipponconnection.com/
Preisinformation:
Eintritt frei