Das sagt der/die Veranstalter:in:
Eine Grenze trennt. Sie muss markiert werden. Eine Grenze ist eine Trennlinie, die einen geografischen, politischen, administrativen oder wirtschaftlichen Raum kennzeichnet – sie kann aber auch persönliche Abgrenzung sein. Es gibt die natürlichen Grenzen, wie das Ende des organischen Lebens, und die von Menschen gemachten, häufig strategisch und machtpolitisch motiviert.
Dieses hochaktuelle Stück spielt an der Grenze zwischen zwei nicht näher definierten Staaten. Es wird dieselbe Sprache gesprochen, Gewohnheiten und Lebensverhältnisse unterscheiden sich kaum. Hier sind Yuan und Mati eingesetzt, die sich gegenseitig hochnehmen, freundschaftlich plaudern, gemeinsam essen und singen. Und gleichzeitig auf die politische Entwicklung ihrer Länder reagieren müssen, die von 'freundschaftlichen Verhältnissen' zu 'Grenzzwischenfällen' bis zu Kriegserklärungen eskaliert. Werden Mati und Yuan die Grenzen sprengen?
Das Stück macht die Auswirkungen von Grenzen und deren Verteidigungszwang bis zum Tod am Beispiel von zwei einfachen Soldaten deutlich. Sie werden Spielball ihrer Regierungen, die in ihrer Verhärtung nicht nach Lösungen suchen, sondern nach der scheinbar alternativlosen Konfrontation. Der 2017 verstorbene türkische Autor Muzaffer Izgü stellt zwei Männer in den Vordergrund, die keine Widerstandskämpfer sind, keine tiefgreifenden Analysen von politischen Systemen austauschen, und auch keine Nationalisten sind – sondern Menschen, die sich wie Yuan nach ihrer Liebsten sehnen, oder die von den Kirschen schwärmen, die man bei ihm zu Hause pflücken kann, wie Mati. Beide Männer zeigen, wie das menschliche Miteinander funktioniert, ohne Vorurteile, mit Humor und Zugewandtheit, und wie es auch sein könnte, wäre da nicht eine politische Ebene, die ganz andere Interessen verfolgt.
Nach: Muzaffer Izgü
Regie: Ufuk Güldü
Dramaturgie: Anne-Sylvie König
Mit: Frederic Heidorn, Korkmaz Arslan
Preisinformation:
10.00 - 15.00€