Einführung: Deborah Stratman (in englischer Sprache)
ISHI NO UTA (Toshio Matsumoto, Japan 1963)
Der Granit aus dem Dorf Aji – im bergigen Norden von Shikoku gelegen, einer der vier Hauptinseln Japans – gilt als der schönste im ganzen Land. Von der Wiege bis zur Bahre prägt er das Leben der dort ansässigen Steinmetze, die den Stein als ebenso lebendig ansehen wie sich selbst. Toshio Matsumotos experimentelles Porträt eines Granitsteinbruchs, seiner Produktionsabläufe und seiner einzigartigen Formen und Texturen besteht fast ausschließlich aus Fotos, deren Bewegungslosigkeit eine formale Entsprechung zu ihrem Gegenstand herstellt: Matsumoto zufolge bearbeiten Filmschaffende das Bild auf dieselbe Weise wie Steinmetze den Stein.
LAST THINGS (Deborah Stratman; Frankreich/USA/Portugal 2023)
Ausgehend von zwei Romanen des französisch-belgischen Autors J.-H. Rosny versucht sich der Film an einer Perspektive der Gesteine, indem er diese Frühwerke der Science-Fiction-Literatur mit Hilfe eigentümlich sinnlicher wissenschaftlicher Erklärungen und Diagramme visualisiert und erweitert – ein regelrechtes Register ergänzender Texte und, Bild für Bild, der mineralischen Welt in ihrer strahlendsten Form. Dicht und verschlungen, ist LAST THINGS apokalyptisch und optimistisch zugleich: Das Gestein wird alles überdauern, auch uns Menschen – darin liegt ein eigenartiger Trost.