Antigone

Das sagt der/die Veranstalter:in:

von Sophokles / Regie: Selen Kara

Der Krieg ist vorüber. Was bleibt, ist die Toten zu begraben. Eteokles, der siegreich gefallene Verteidiger der Stadt Theben, soll mit einem Staatsbegräbnis geehrt werden. Polyneikes, der geschlagene Angreifer, soll unbestattet vor den Toren verwesen. So will es Kreon, ihr Onkel, der Herrscher. Doch beide sind die Brüder Antigones. Beide hat sie geliebt. Kann sie dem einen verwehren, was die Staatsräson dem anderen erweist? Ist es richtig, noch an den Toten Rache zu üben? Antigone bricht Kreons Gesetz. Darauf steht die Todesstrafe. Ihr unbedingtes moralisches Bewusstsein entlarvt den Pragmatismus der Macht um den Preis des Lebens. Ihr Begehren unterwandert eine kalte Ordnung, öffnet darin jedoch die Tür zu Grausamkeit und Zerstörung. Die Regisseurin Selen Kara, deren Arbeit zum ersten Mal in Frankfurt zu sehen ist, befragt den antiken Stoff aus der Perspektive der Frauen. Dabei lenkt sie den Blick auf die Kontinuitäten der Konflikte zwischen Gewissen und Ordnung, Freiheit und Fügung – vom uralten Fluch der Labdakiden bis zu den Menetekeln der Gegenwart.