Herzliche Einladung zum Artist Talk mit der Künstlerin Kayo Goede und Josefine Henning Bösherz anlässlich der Ausstellung "Gemisch aus Sand und Sonne" in der Baustelle Schaustelle Essen.
Kayo Goede (keine Pronomen, *1993) ist eine interdisziplinäre Künstler*in, dessen künstlerische Praxis sich zwischen ortsspezifischen Installationen, Bühnenbild, Performance, Zeichnung und Fotografie bewegt. Im Sommer 2024 absolvierte Kayo an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler*in bei Lena Newton. Der mit Margareta Bartelmeß und Robert Rickli kollektiv kuratierte Abschlussraum “TO GATHER PLACE“, wurde mit dem Preis für Absolventen der Kunstakademie ausgezeichnet.
Sowohl in individueller, als auch kollektiver Arbeitsweise, betrachtet Kayo das Kunstschaffen als einen Akt des Verschmelzens, Begegnens und Beeinflussen. Aus einer Anziehung zu einem bestimmten Material heraus wird eine Verbindung zu den architektonischen und lichttechnischen Bedingungen eines Raumes hergestellt. In denen sich meist konstruierte Begegnunsräume auftuen, die die Bühne für die unterschiedlichen Qualitäten von Materialitäten frei gegeben. Allein nur durch das Betrachten und Umgebensein, wird eine sinnlich-physische Erfahrbarkeit ausgelöst. Es entstehen Orte, die zu einer Begegnung von menschlichen, sowie nicht- menschlichem Sein einladen. Kayo sieht das verwendete Material als eine PartnerIn, die ebenfalls Impulse setzt, so wie es die eigene Ideen-Initiation und andere menschliche Kooperationspartner*in tuen. Ziel ist es diese Wirkmächtigkeit von nicht-menschlichen Materialien sichtbar und spürbar zu machen.
Kayo’s räumliche Arbeiten leben von einer Einfachheit in der Konstruktionsweise. Wodurch der Fokus wieder bei dem Material bleibt, um so nah wie möglich an der Essenz dessen Seins zu gelangen. Diese Simplizität schafft eine Ruhe, die den Moment der Begegnung in achtsamer Stille zu genießen einlädt.
Kayos skulpurale Objekte erinnern an Architekturen, mit einer ursprünglicheren Bauweise, die zu gleich wesenhaft wirken. Wände aus verwebten Gräsern, Räume ohne Dächer, leichte Gewebe, die einen Raum, oder nur eine Nische andeuten. Durchscheinend und trotzdem genug verdichtet, um sich sicher verortet zu fühlen. Die veränderten Prozesse von (Natur-)Materialien sind Erinnerungen an das ständige Entstehen und Vergehen, die ebenfalls in Kunstproduktion nicht außer Acht gelassen werden sollten, so Kayo’s Sichtweise.
Die menschliche Vorstellung von einer leblosen und getrennten Umwelt, deren einziger Zweck es ist, als Ressource für menschliche Bedürfnisse zu dienen, stellt Kayo in Frage. Aus dieser Perspektive heraus wird die künstlerische Praxis als eine Art notwendige Rekonzeptualisierung
von unseren Beziehungen zu allen Entitäten (Existenzformen der Erde), gesehen, in denen Interdependenz und gegenseitige Fürsorge eingeschlossen werden.
Mit einer unverfälschten Intention, schafft es Kayo durch eine visuelle und räumliche Sprache Geschichten über die Faszination und Verwundbarkeit materieller Phänomene, Landschaftserinnerungen, Zufälle, Vitalität und Vergänglichkeit zu erzählen. Es wird fest an die Kraft des Kunstschaffens geglaubt, Räume zu kreieren, die die Fähigkeit haben Menschen zusammenzubringen und das Potential für gemeinsame gesellschafts-politische Reflexionsmöglichkeiten bietet.
Seit vier Jahren stellt Kayo regelmäßig im Raum NRW aus, es ergaben sich schon Gruppenausstellungen und interdisziplinäre Projekte in Kooperation mit dem Schauspielhaus Düsseldorf, Kunstpalast, Augustiner Museum in Österreich, BBK Düsseldorf, der Tanzstation Barmer Bahnhof und Cheers for Fears. Im Mai 2025 stellt Kayo mit der frischgegründeten Gruppe
EXO im Kunsthausessen aus.