Virtuelle Ausstellung
Die Geschichte Schwarzer* Menschen in Deutschland lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Mit Beginn des deutschen Kolonialismus setzte eine Migrationsbewegung ins Deutsche Reich ein. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die Präsenz einer größeren Gemeinde Schwarzer* Menschen nachweisbar, die sich vorrangig in den deutschen Städten bildete. Ihre Lebensläufe waren nicht Teil von Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur der weißen Mehrheitsgesellschaft. Die Verharmlosung und Romantisierung des deutschen Kolonialismus trug massiv zur Verdrängung der dazugehörigen Gewaltgeschichte bei.
Die Ausstellung greift diese Impulse auf und stellt die Perspektiven Schwarzer* Menschen in den Mittelpunkt. Ausgehend von der Reise von Mandenga Diek aus Kamerun nach Deutschland im Jahr 1891 folgt sie den Lebensstationen seiner Familie und ihres Umfeldes bis nach Berlin Tempelhof-Schöneberg. Das Leben ist geprägt von Diskriminierung und Ausgrenzung, aber ebenso von Aktivismus und dem Kampf um Selbstbestimmung. Den Grundstein der Ausstellungsinhalte bilden die Forschungen der Historiker*innen und Aktivist*innen Katharina Oguntoye und May Ayim. 1986 präsentierten sie diese in dem Buch "Farbe bekennen. Afro-Deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte" erstmals der Öffentlichkeit. Neue Forschungen ergänzten ihre Recherchen.
Das Programm des Black History Month in Köln findet in Kooperation mit unserem Amt für Integration und Vielfalt statt. Die Veranstaltung "Virtuelle Ausstellung: Auf den Spuren der Familie Diek" wird von der Theodor Wonja Michael Bibliothek in Kooperation mit dem Sonnenblumen Comunity Development Group e. V. angeboten.
*Schwarze Menschen = gewählte Selbstbezeichnung, die alle Menschen anspricht, die selbst einen afrikanischen oder einen afro-diasporischen (zum Beispiel afro-karibisch, afro-amerikanisch, afro-deutsch) Hintergrund haben.