:::
Eine thematische Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst und auditiver Übersetzungen im Rahmen des blurred edges Festivals
Geöffnet bis zum 29. Juni 2025
:::
Ein Dialog zwischen Klang und Kunst im Rahmen des blurred edges Festivals für aktuelle Musik mit Hamburger bildenden Künstler:innen und Studierenden der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg.
Zur Eröffnung interpretierten Hamburger Musiker:innen und Musik-Studierende die Arbeiten live. In der Ausstellung sind Aufzeichnungen der Auftritte zu sehen.
Annett Stenzel, Künstlerin und Leiterin der Werkstatt für Malerei an der AdbK Nürnberg, initiierte dieses Projekt für ihren Kurs „The Sound of Painting“, in dem die Arbeiten der Studierenden entstanden.
Wir runden die Vernetzung der Akteure mit Hamburger Künstler:innen, die im Bereich auditiver bildender Kunst arbeiten, ab.
:::
Teilnehmende Künstler:innen (und musikalische Interpretationen von):
Wolfgang Block, Chanyoung Chin (Daehyeon Kang, Violine), Sam Gora, Kim Gündel (Sounddesign Carmen Kleykens Vidal), Madeline Hamen (Sounddesign mit Dylan Steiert), Kirsi Jahn (Nikolas Oberländer, Bassklarinette), Seungyeon Jo, Felix Mayer, Lucia Müller (Elena Khurgina, Cembalo), Konstanze Schnabl (Jan Wegmann, Klarinette), Annett Stenzel (Carla Genchi, Gesang), Mengyun Xu (Dong Zhou, Gu Zheng), Nadine Zenker (Valerie Heber, Blockflöte)
:::
Die Beschäftigung mit den Resonanzeigenschaften und Symbolgehalten verschiedener Hohlkörper fortsetzend, ist „Useful Volume III“ von FELIX MAYER der dritte Teil einer Reihe, die sich den klanggestalterischen und assoziativen Potenzialen von industriell gefertigten Wertstoffbehältern und verschiedenen Verpackungs-, Polsterungs- und Schutzmaterialien widmet.
In „Interpretations of the Kosmos“ erklingen die Stimmen von Sänger:innen, die nonverbal Weltraumgeräusche interpretieren. Als Grundlage dienen Audiodaten der NASA, die auf grafischen Darstellungen von unter anderem Stürmen auf dem Mars und Plasmawellen basieren. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Suche nach Antworten im Weltall und damit, dass schlussendlich alles eine Frage der Auslegung ist. SAM GORA webt die Stimmen zu einer sphärischen Soundlandschaft, in der die Zuhörer:innen sich das Weltall vorstellen dürfen. So kommt eine weitere Interpretationsebene dazu, die der persönlichen Wahrnehmung und Verarbeitung von Daten. In der skulpturalen Arbeit hingegen geht es um die Grenzen des Universums im Sinne der voranschreitenden Ausbeutung und Verschmutzung durch Weltraummüll, beispielsweise durch Starlink.
Von KIRSI JAHN ist die erste der Arbeiten, die im Keller zu sehen sind. „Ich tauchte ab. Lauschte den dumpfen, tiefen Tönen aus dem Wasser. Den Blick in das blaue Nichts gerichtet, stellte ich mir vor, was von dort auf mich zuschwimmen könnte.“ Das Raumgefühl von der Wechselwirkung zwischen dem Objekt, dessen Akzenten und den Lichtfarben geprägt. NIKOLAS OBERLÄNDER wird mit den Klängen der Bassklarinette im Einklang mit der Arbeit eine Geschichte erzählen.
MADELINE HAMEN erforscht in ihrer Arbeit „soundmalereieaufmalervliesmitsound“ das Malen auf Malervlies. Die dabei erzeugten Malgeräusche wurden von DYLAN STEIERT eingefangen und zu einer neuen Komposition innerhalb einer Soundmalerei zusammengesetzt. So steht mal der Sound und mal das Gemalte im Vordergrund, bilden dabei aber immer ein symbiotisches Gesamtkonstrukt.
„Linien erinnern an etwas,- vielleicht Landschaft, vielleicht Körper. Im Umwandeln verlieren sie Form, werden Fremde, kantig laut. Zwischen Störung und Echo bleibt etwas unlesbares zurück. Ist das, was übersetzt wird, noch ich - oder nur das Echo eines Bildes?“ beschreibt MENGYUN XU seine Arbeit. Musikalisch interpretiert wird sie von DONG ZHOU am Gu Zheng, einer traditionellnen chinesischen Wölbbrettzither.
NADINE ZENKER beschäftigt sich in ihrer performativen Arbeit damit, was passiert wenn äußere Einflüsse nicht mehr verarbeitet werden können und unverdautes ungehindert nach außen dringt. Die Performance wird von der Musikerin VALERIE HEBER mit der Blockflöte interpretiert und begleitet.
ANNETT STENZEL selbst zeigt „Memory of Essence“, eine in einem Buch zusammengefasste Notation aus Abbildungen. Die repetitiven Bildwiedergaben bilden den vorgebenden Rhythmus eines sinnbildlichen Zusammenspiels: Historische, erotische Frauendarstellungen, die gegenwärtig als Postkarten in Paris vertrieben werden, wechseln sich ab mit historischen, französischen Familienfotografien, die als Postkarten während des Weltkriegs versendet wurden. Schliesslich kulminieren sie in Bildern einer französischen Illustrierten. Die Bilder überlagern sich, verdunkeln einander, schwarze Riso-Druckfarbe wird von Abbildungen in reinen Druckfarben umspielt und abgelöst. Zur Eröffnung singt CARLA GENCHI.
In der Videoarbeit „Bug Box“ werden analoge und digitale Techniken zu einer experimentellen Auseinandersetzung mit der Welt der Insekten verbunden. Im Fokus sind dabei deren akustische und visuelle Präsenz. Es entsteht eine atmosphärische Erkundung eines oft übersehenen Mikrokosmos. „Bug Box“ von KIM GÜNDEL lädt dazu ein, die Wahrnehmung für das Zusammenspiel von Geräusch und Bewegung, Oberfläche und Klang zu schärfen. Das Sounddesign stammt von CARMEN KLEYKENS VIDAL.
In „Soundorganism“ von KONSTANZE SCHNABL verschmelzen Klang, Textil und Mechanik zu einer gleichmäßig bewegten Komposition und formen ein Zusammenspiel aus visuellen und akustischen Elementen. Das Atmen des textilen Objekts wird von einem Soundscape (in Kollaboration mit OLAF BENKERT) begleitet, welches aus bei der Fertigung aufgezeichneten Geräuschen besteht, wie dem gleichmäßigem Rhythmus der Nähmaschine. Zur Eröffnung wird es von Klarinettist JAN WEGMANN live interpretiert.
„In der Einsamkeit der Fremde, wenn ich die Freunde vermisse, mit denen ich aufgewachsen bin, flüchte ich mich in mein sicheres Zimmer oder schließe mich darin ein. Dort teile ich Wärme und Trost mit meinen lebendigen Objekten und lindere so meine Einsamkeit. Es sind kleine Geschichten des Alltags, die sich zwischen ihnen und mir abspielen“, beschreibt CHANYOUNG CHIN ihre Installation – und fragt sich gleichzeitig “If I make the vacuum suck my carpet, is that considered sexual harassment?” Gibt das Violinenspiel von DAEHYEON KANG eine Antwort?
SEUNGYEON JO nimmt das Sewol-Fährenunglück von 2014 in Südkorea als konzeptionellen Anker für ihre Erkundung malerischer Animationen. Indem sie Alltagsgeräusche mit reich strukturierten Bildern überlagert, schafft sie sinnliche, immersive Bildräume, in denen die Realität mit dem Fantastischen verschwimmt. Der narrative Gehalt tritt zugunsten einer ästhetischen Präsenz des Werks bewusst in den Hintergrund.
LUCIA MÜLLER beschäftigt sich mit dem Medium der plastischen Zeichnung um nachzufühlen, wie sie aus einem durch ihren Körper verorteten Standpunkt aus auf mittelalterliche Historie und deren Verständnis von Materialität zugreifen kann. Es um Zeitprojektionen und das Bild des Öffnens. Sie untersucht es mittels spätmittelalterlicher Truhen als eine Form des Blickens auf Geschichte, das oft mit Fetischisierung und dem Unheimlichen zusammen wahrgenommen wird. ELENA KHURGINA wird die Arbeit am Cembalo interpretieren.
In der Arbeit „AGLAOPHONOS“ von WOLFGANG BLOCK ertönen aus mehreren Hörnern Trompeten- bzw. Schofarhornähnliche Klänge, die versuchen, angelehnt an die Gesänge der Sirenen Aglaepheme, Thelxiepeia und ähnlich, einzulullen und zu locken. Auch Kontakte von außen nehmen Einfluss auf das System. Zahlreiche Verbindungsstränge durchdringen die Verwurzelungen. Die Hörner wandeln ihren Klang, immer dann, wenn man ihnen zu nahe kommt, in einen undefinierbaren Sound um.
:::
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an; wenn Sie Durst haben, auch. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden, Getränke sind gegen Spende erhältlich. Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll. Sie dürfen allerdings gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um Kunstschaffende besser zu fördern, zum anderen, um eine lebendigere Kultur für den Dialog von Kunst und Gesellschaft zu schaffen. Wenn sie diese Arbeit unterstützen möchten, sprechen sie uns gerne an oder empfehlen uns einfach weiter.
Die Erzählungen dieser Ausstellung wurden geschaffen von den Künstler:innen. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.
:::
Laufzeit:
Samstag, 31. Mai 2025 bis Sonntag, 29. Juni 2025
Öffnungszeiten:
Samstags, Sonntags, Montags und Dienstags 18 - 21 Uhr (und n. V.)
Finissage:
Sonntag, 29.06.2025 11 - 16 Uhr
Ort:
xpon-art gallery
Repsoldstraße 45
20097 Hamburg
:::
Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir Sie auf unserer Homepage, unserem
Instagram Account @xponartgallery und unserer Facebook Seite facebook.com/xponart
Im Verlaufe der Ausstellung werden, insbesondere auch für diejenigen interessant, die einen Besuch nach wie vor vermeiden müssen, 360°-Ansichten auf der Homepage eingepflegt.
Wir bitten, trotz allem an Corona und die Grippewelle zu denken und sich entsprechend zu verhalten.
:::
Mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg
:::
Preisinformation:
Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll. Sie dürfen allerdings gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. Getränke sind gegen Spende erhältlich. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen, um eine lebendigere Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen.