Ausstellungseröffnung: GEDANKENGEBÄUDE von Ingo Gerken

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Um 15:00 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Ingo Gerken und Elke Falat statt.

Werner Düttmanns Bücherei lässt sich leicht als Weltentwurf und als Kerngehäuse des gesamten Hansaviertels lesen. Die urbanen Raumgefüge und Raumgefühle laufen hier von allen Seiten demokratisch zu flachgebauter Eleganz zusammen. Am Ruhepool des Bungalows kann sich ungestört (mit Blick nach Innen und nach Außen) sozialer Austausch und architektonisches Verständnis bilden.

Im Drumherum der Bauten einer einstigen Moderne nähert sich Ingo Gerken dieser öffentlichen Bücherquelle und destilliert aus dem Bibliotheksbestand heraus lockere Skulpturen. Seine für die Hansabücherei konzipierten „Bibliosculptures“ sind eigentlich baubezogene Kunstwerke, weil sie nicht nur laut VÖBB-Register sowieso hierher gehören, sondern vor allem von der Entstehungsgeschichte dieses Ortes und seines stadtplanerischen Umfelds handeln. 

Ingo Gerken macht die ausgewählten Bücher ihrerseits zum Ort und zum Schauplatz seiner künstlerischen Aneignung, wenn ihre Inhalte zum bildräumlichen Kontext und zum Grundstein seiner bildhauerischen Gedanken werden. 

Für Ausstellung in der Hansabibliothek hat Ingo Gerken eine kleine Ausstellungsarchitektur entworfen, die originale Bau-Elemente miteinbezieht, aber ihren räumlichen Schwerpunkt sanft verlagert. Düttmanns Ideal des schwellenlosen Übergangs von Rein und Raus wird nochmals mitgedacht, wenn die große Fensterfront des Foyers als Durchsicht, Spiegel und Display den Blick in die Bücher mit den Perspektiven in den Stadtraum verbindet.

Die Ausstellung ist bis zum 30. Mai 2025 in der Hansabibliothek zu sehen.

Ingo Gerken (*1971, Lippetal) studierte an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und an der Glasgow School of Art. Seine ortsspezifischen Interventionen, Skulpturen und Fotografien verweigern sich oft einer festen Materialität und plädieren eher für den pur verdichteten Moment.