Die Verankerung von Klang als Medium kulturellen und spekulativen Denkens, wie sie im Seminar Sonic Fiction erforscht wird, steht in enger Verbindung mit der Philosophie des Festivals BLAUES RAUSCHEN. Theoretische Werke wie Kodwo Eshuns More Brilliant than the Sun und Holger Schulzes Sonic Fiction zeigen, dass Klang weit mehr ist als bloße Ästhetik. Klang trägt narrative, transformative und kulturelle Potenziale in sich, die kulturelle Bedeutungen, materielle Praktiken und klangliche Erfahrungen verschmelzen lassen.
Diese Perspektive eröffnet eine neue Dimension, um die Rolle von Musik und Klangkunst im Kontext des Festivals zu verstehen. BLAUES RAUSCHEN bietet mit seiner kuratorischen Vielfalt – von synthetischen Klängen über Live-Coding, AI, bis hin zu audiovisuellen Performances – eine Plattform, die die in Sonic Fiction beschriebenen dichten Verflechtungen erfahrbar macht.
Das Seminar Sonic Fiction, das in Kooperation mit dem Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Natalie Pielok durchgeführt wird, spiegelt diese Verbindungen zwischen Theorie und Praxis wider. Konzepte wie die „investigative Ästhetik“ und der „Audio Essay“, die die Grenze zwischen Fakt und Fiktion verwischen, finden in den Performances des Festivals eine eindrucksvolle Entsprechung. Die Kooperation zwischen dem Festival und dem Seminar verstärkt diese Verbindung von Theorie und Praxis.
In einer gemeinsamen Lecture-and-Talk-Veranstaltung, die nicht nur Studierenden, sondern allen Interessierten offensteht, erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die im Seminar besprochenen Konzepte mit den kreativen Prozessen der teilnehmenden Künstler*innen zu verbinden. In der Begegnung von theoretischem Diskurs und künstlerischer Praxis wird Klang so zum Werkzeug kultureller und politischer Resonanz, das neue Perspektiven und narrative Welten eröffnet.