Gegensätze ziehen sich nicht nur an, manchmal reißen sie einander mit: zarte Verletzlichkeit und brüllende Komik, himmlische Leichtigkeit und erdschwere Tiefe, stürmische Jugend – und sturmentwöhnte Lebenserfahrung. Cocodello ist die wahrscheinlich unwahrscheinlichste Paarung seit Bühnengedenken: sie, Frau Schirmer, die in unzähligen Theaterschlachten erprobte, zermürbte und am Ende geschlagene Schauspielerin. Und er, Delio, vor Kraft fast platzender Gipfelstürmer, multitalentierter Tausendsassa – und Frau Schirmers ehemaliger Schüler.
In ihrem Mikromusical „Auf alten Pfannen lernt man kochen“ spielen, singen, tanzen und trinken sich die beiden scheinbaren Antipoden in den Rausch einer Amour fou, wandeln kongenial zwischen Shakespeare und Straßenslang, Oper und Rock ’n’ Roll, zwischen großem Glanz und dem blätternden Lack vergangener Träume. Es funkelt in Spiel und Texten, es flirrt und flimmert, wenn Delio und Frau Schirmer auf diese hinreißende Weise ihr Leben auf die Bühne bringen, vor aller Augen und Ohren die Begierden und Phantasien ihrer unmöglichen Beziehung verhandeln. Ein furioser Ritt auf der Rasierklinge bei stetig steigendem Pulsschlag, angetrieben von Delios virtuosem Gitarrenspiel und den wunderbar harmonierenden Stimmen der beiden. Immer begleitet von der bohrenden Frage: Ist das echt? Was ist Kopfkino, was Wirklichkeit? Klar, im Theater und in der Liebe ist alles erlaubt – aber bei dem Altersunterschied?
Diese Frage bleibt, aber vereint sind diese beiden geborenen Bühnenwesen in einem ganz sicher: in ihrer Hingabe, ihrer Leidenschaft. Füreinander – und für die Bretter, die ihnen die Welt bedeuten. Auf die Liebe! Auf das Theater! Auf die Liebe zum Theater!