In der Arbeit mit seinen eigenen Formationen STRUCTUCTURE und CIPHER sowie als Sideman in diversen Ensembles verfolgt Roger Kintopf konsequent eine künstlerische Vision, die auf langfristigen Prozessen und kontinuierlicher Entwicklung beruht. Diese geduldige Herangehensweise verleiht seiner Musik eine einzigartige Intensität und Ausdruckskraft. Besonders deutlich tritt dieser Ansatz in seiner Soloperformance hervor, die er seit 2021 stetig weiterentwickelt und bereits auf zwei Tonträgern veröffentlicht hat.
Er bricht den Klang gerne in seine akustischen „Spektralfarben“ auf, sein Solospiel bekommt Struktur und Form durch den freien Flow der Improvisation und erhält so eine ungeahnte Authentizität. Anstelle eines konventionellen Pressetext findet man über seine Musik übrigens ein Gedicht: „It feels like / a flickering light at dusk, / soft shadows on the pavement, / a beating heart, / pressing against the ribs.“
Roger Kintopf – b
Es gehört schon einiges dazu, als Kontrabassist sein Debütalbum als unbegleitete Solo-Improvisation aufzunehmen. Robert Landfermann, 1982 bei Bonn geboren, ist dieses Wagnis eingegangen. Nur vordergründig schlicht mit „Null“ hat er sein Debüt betitelt. Als „Nullnummer“ wird eine Zeitschrift genannt, die noch gar nicht erschienen ist, dennoch schon zu haben ist, um deren Wirkung zu testen. Darauf sind alle musikalischen, ästhetischen und spieltechnischen Qualitäten angelegt, die den Solisten Landfermann nicht erst seitdem zum international gefragten Solisten machen. Er hat eine unfassbare Beherrschung des Bogens, ihm geht es um die Erweiterung des Klangs hin zum Geräusch einerseits, aber auch zum Melos andererseits. Man spürt die Abenteuerlust, wenn er sich in unbekanntes Terrain vorwagt. Und ja, auch erfährt man etwas von Landfermanns erster musikalischer Liebe: Wenn die Sechzehntelketten rasend klackern, haben seine Soloexkursionen auch etwas von Heavy Metal. Auf der Cologne Jazzweek spielt er einen Baldantoni-Bass von 1858, der durch Stefano Scodanibbio berühmt geworden ist.
Robert Landfermann – b
Die Leipziger Gitarristin Steffi Narr hat schon früh ihr Instrument als Experimentierfeld zur freien Improvisation begriffen, auf dem sie ihren individuellen künstlerischen Ausdruck zu formen weiß. Seit jeher ist es ihr dabei wichtig, in einen kreativen Austausch mit Gleichgesinnten zu treten und das dabei sich entwickelnde künstlerische Schaffen als ein Gemeinschaftswerk zu verstehen und in Szene zu setzen. Ihre Zusammenarbeit mit dem Berliner Schlagzeuger Oliver Steidle begann 2021 auf den Leipziger Jazztagen. Dieses Duo hat Narr mit der VJ und Performance-Künstlerin Saou TV zu einem interdisziplinären, audiovisuellen Labor umgebaut. Mit ihren Partner/-innen erforscht sie neue, oftmals noch ungehörte Sounds durch die Verfremdung der Klangmöglichkeiten ihrer Gitarre und setzt dies in Kontrast zu Steidles rhythmisch ausdifferenziertem Spiel, während Saou TV dieses akustische Ereignis als visuelles Kunstwerk formt, das die drei ad hoc im kreativen Prozess der Improvisation in ein Stück Sonic Art verwandeln.
Steffi Narr – gtr/efx
Oli Steidle – dr/efx/sampl
Saou TV – visuals