FOTO: © He Bingjiefu

Cologne Jazzweek: Open Sunday @ Stadtgarten

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Open Air

12:30 Süd Beat Big Band

Die Süd Beat Big Band ist eine der vier Bigbands an der Rheinischen Musikschule Köln. Obwohl als Nachwuchsorchester organisiert, werden dennoch mehrmals jährlich neue Programme geprobt und öffentlich aufgeführt. Jeden Januar findet etwa mit dem Oberstufenchor des Kölner Humboldt-Gymnasiums ein Oberstufenprojekt statt, das jedes Mal ein bestimmtes Thema mit neuen und zumeist eigenen Arrangements realisiert. Im Beethoven-Jahr beispielsweise wurden die Werke dieses Bonner Komponisten mit unterschiedlichen Ansätzen neu interpretiert. Diese Bigband beschränkt sich aber nicht nur auf einen Stil, sondern führt vor allem auch moderne Stilistiken im Orchestergewand auf – wie zum Beispiel oftmals HipHop-Tracks oder Pop-Rock-Songs. Livekonzerte mit der Süd Beat Big Band sind die Stärke dieses Nachwuchsorchesters – was die jungen Musiker:innen auch schon auf Tourneen durch China und Peru demonstrieren konnten.

 

14:00 LoseDrei

Auf der Suche nach der eigenen musikalischen Identität begibt sich das Trio LoseDrei tief in rhythmische Strukturen. Komplexe Patterns klingen bei den drei Musikern wie selbstverständlich nach Minimal Music, kantige Strukturen und schroffe Formen in den Kompositionen der drei wechseln sich mit einer eloquenten Phrasierung und lustvollen Improvisationskunst ab. Keiner hat Angst vor schlichten Melodien ohne großen Anspruch auf Innovation, oftmals wechseln sie auch mal rüber in einen Raum aus schierem Chaos. Das Repertoire haben Xaver Feest (Bass), Niklas Wittig (Schlagzeug) und Lewin Losemann (Saxofon) kooperativ komponiert; Welcher Klang passt ins Jetzt? Was spielen wir wirklich? Wie ist es deutlich?: Das sind die Fragen, die sich das Trio stellt – um am Schluss eine klangliche Einheit zu sein, deren rhythmischen Stärken das Publikum von den Stühlen kickt.

Lewin Losemann – sax
Xaver Feest – b
Niklas Wittig – dr

 

15:30 Big Breeezy – Mumble Jazz

Mumble Jazz hat der junge Kölner Victor Fox sein Quartett genannt. Besetzt hat er es mit ihm am Tenorsaxofon und Bassklarinette und dem Altsaxofonist spielenden Fabian Dudek plus einer rhythmisch agil auftrumpfenden Rhythmusgruppe aus Roger Kintopf (Bass) und Joshua Knauber (Drums). Inwieweit die deutsche Übersetzung des englischen Verbs „to mumble“, „murmeln, mummeln“, lautmalerisch eine Rolle bei der Namensgebung gespielt haben könnte, ist so wenig ersichtlich wie eine Antwort auf die Frage, warum Fox sein Alter Ego Big Breeezy genannt hat. Letztlich ist das auch vollkommen unerheblich. Die vier jungen Musiker spielen einen Jazz, der ganz dem Heute verpflichtet ist, es ist eine rhythmisch ungestüm voranpreschende Improvisationsmusik, die kein Halten kennt – es ist der Soundtrack der zu unrecht gescholtenen Generation Z, für die der HipHop eines Notorious B.I.G. von gleicher Relevanz ist wie der freie Jazz eines Ornette Coleman oder Eric Dolphy.

Big Breeezy – sax/bcl
Fabian Dudek – sax
Roger Kintopf – b
Joshua Knauber – dr

 

17:00 Karen Willems – Terre Sol Four

Ursprünglich hat Karen Williams ihr „Terre Sol“ als Soloprojekt begonnen, mit dem die 1979 in Belgien geborene Schlagzeugerin und Percussionistin ihre tatsächlichen und imaginären Wurzeln erforschen und offenlegen wollte. Ihr Ziel war es, eine Musik zu finden, in der sie sich als spirituelles Wesen ebenso wiederfindet wie als kreative Künstlerin. Ihr geht es um die Essenz des eigenen Schaffens, die Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit und um die Weiterentwicklung von Jazz als Kunst der Fusionierungen unterschiedlicher Ästhetiken und Gattungen. Jazz ist für die Belgierin aber auch eine kommunikative Musikform, die den Dialog und Diskurs sucht, um Neues zu entdecken und Unbekanntes zu erkunden. Deshalb hat Williams an ihr „Terre Sol“ noch ein „Four“ angehängt, um sich fortan als Quartett zu viert auf die Suche nach dem Wesen einer aktuellen, improvisierten Musik zu machen und sich trittsicher entlang der Grenzlinie von Jazz und improvisierter Musik, Pop und Rock, experimenteller Musik und musikalischer Avantgarde zu bewegen.

Karen Willems – dr/perc/voc 
Maarten Flamand – voc/gtr/synth
Marc De Maeseneer – sax/bugel
Vincent Brijs – sax/fl

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Saal

14:00 Vehicle/Passenger

Vehicle/Passenger ist ein transatlantisches Trio mit dem Kölner Bassisten Florian Herzog, der New Yorker Schlagzeugerin Lesley Mok und dem Amsterdamer Spoken-Word-Künstler und Saxofonisten Marc Alberto. Kürzlich haben die drei „Live In Amsterdam“ als Vinyl-LP veröffentlicht. Darauf zu hören sind sechs kollektiv improvisierte Tracks, deren Musik erst im Prozess der gemeinsamen Improvisation Gestalt und Form annimmt und die akustisch grundiert wird durch die abstrakten Sounds von modularen Synthesizern, die Herzog und Alberto bedienen, und durch den persönlichen Ausdruck radikal in ihrer Intention ist. Durch den flirrenden Puls und die sirrenden Rhythmen von Moks Schlagzeugspiel beginnt die Musik dann regelrecht zu pulsieren, so als wäre sie ein lebendiger Körper. Und wenn Alberto dazu seine Gedichte rezitiert, erhält das Setting von Vehicle/Passenger eine Dringlichkeit und Schärfe, wie man es nicht für möglich gehalten hätte.

Marc Alberto – poetry/sax/efx
Lesley Mok – dr/perc
Florian Herzog  – b/efx

 

16:00 EROSÃO SEPTET

Man hatte schon von ihr gehört, als die im brasilianischen São Paolo geborene Schlagzeugerin und Komponistin Mariá Portugal 2020 „Improviser in Residence“ von Moers wurde. Dass sie eine Instrumentalistin sei, die (afro)brasilianische Rhythmik und die Songtradition Brasiliens mit Jazz, Improvisierter und Neuer Musik amerikanischer und europäischer Prägung mische. Dass sie mit ihren Projekten das Vokabular für eine eigene Sprache entwickelt habe. Und dass sie nicht nur Schlagzeug studiert habe, sondern auch Kommunikation und Semiotik. Erosão ist typisch für ihre Arbeitsweise. Entstanden sind die Songs noch in Brasilien, in der Tradition von Komponist:innen wie Caetano Veloso oder Maria Beraldo. 2019 ließ sie diese Songs von verschiedenen Musiker:innen aufnehmen. Dieses Material brachte sie mit nach Deutschland, bearbeitete es mit analogen und digitalen MItteln weiter und studierte es mit einem Septett aus Kölner Improvisationskünstler:innen ein. Jede dieser Schichten ließ die Musik weiter erodieren, um am Schluss Portugals Songs bis zur Unkenntlichkeit transformiert zu haben.

Mariá Portugal – voc/dr/comp
Lotte Anker – sax
Angelika Niescier – sax
Matthias Müller – trb
Moritz Wesp – trb
John-Dennis Renken – trp
Reza Askari – b

Mehr Infos auf unserer Website.

Preisinformation:

Eintritt auf freiwilliger Basis. Wer etwas geben möchte, kann das gerne tun.

Location

Stadtgarten Köln Venloer Straße 40 50672 Köln

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