[Zum Internationalen Roma Tag (8. April)]
Zu Gast ist die Bürgerrechtlerin Carmen Spitta, Tochter von Melanie Spitta
Die Verfolgung der deutschen Sinti in der NS-Zeit und deren Fortsetzung in der Bundesrepublik.
Katrin Seybolds und Melanie Spittas Film zeigte zum ersten Mal in der Geschichte der BRD zusammenhängend die Verfolgung der deutschen Sinti in der NS-Zeit - aus der Sicht von Sint*izze erzählt. Melanie Spitta selbst war das Kind von Überlebenden. "Unveröffentlichte Polizeiakten und Fotos der Rassenforscher, Dokumente der totalen Erfassung und Registrierung sind der wichtigste Bestandteil unserer Beweisführung", so die Filmemacherinnen. DAS FALSCHE WORT ist ruhig und aufwühlend zugleich, Spittas Stimme - aus dem Off die Fotos und Dokumente kommentierend - eindringlich und unnachgiebig. Denn es geht um das Ganze der unermesslichen Ungerechtigkeit im Umgang der Bundesrepublik mit den Ermordeten. Und um die Kontinuitäten der Verfolgung bis in die Gegenwart. Bei der Frage nach Wiedergutmachung stießen die Filmemacherinnen auf bisher zurückgehaltenes Material. Dazu Spitta: "Dieses von den Tätern akribisch zusammengetragene Beweismaterial durfte nicht an die Öffentlichkeit, um den Völkermord an uns nicht bekennen zu müssen. Stattdessen wurden die Täter in unserem Entschädigungsverfahren als Sachverständige gehört, für die wir kriminell sein mussten. Die Gerichte glaubten den Tätern, nicht uns, den Opfern." (Remake-Festival, Frankfurt/Main)
Das falsche Wort
Kathrin Seybold, Melanie Spitta, BRD, 1987, 86 Min., DCP (von 16mm)
Veranstaltung in Kooperation mit der Kinothek Asta Nielsen, Frankfurt