Anknüpfend an den Vortrag mit anschließendem Diskurs des Theaterwissenschaftlers Prof. Bernd Ruping, den er zusammen mit dem Improvisationskünstler und Interaktionsdozent Benjamin Häring am 18.7.2025 im Rahmen der Einzelausstellung Olho da Rua [Out Loud] des brasilianischen Künstlers Jonathas de Andrade zum Theater der Unterdrückten Augusto Boals hält, gibt Ruping am 19.7.2025 einen Workshop zur Praxis theatraler Interventionen nach Augusto Boal.
Für den im Zentrum der Ausstellung stehende gleichnamige Film hat de Andrade eine temporäre Gemeinschaft von Obdachlosen porträtiert, die im Stadtzentrum von Recife leben. Sie wurden von ihm eingeladen, an einer Reihe von Übungen teilzunehmen, für die sich der Künstler vom Theater der Unterdrückten inspirieren ließ. Als eine Methodenreihe, die Kunst und Selbsterfahrung mit politischem Probehandeln kombiniert, bietet dieses viele Möglichkeiten die im Alltag oft unterdrückten oder vernachlässigten sozialen und kommunikativen Ressourcen in der spielerischen, ästhetischen und theatralen Begegnung von Menschen zu aktivieren. Dabei ist der Dialog im Zusammenspiel zentraler Bestandteil. Nicht der:die Regisseur:in bestimmt die Inhalte der Szenen, sondern die Teilnehmenden.
Ruping eröffnet in seinem Workshop so einen Begegnungsraum, der Menschen, theaterpädagogische Formate und Selbstverständnisse vereint und in einen Dialog zum Film Olho da Rua [Out Loud] (2022) des brasilianischen Künstlers tritt. In dem Workshop können die Teilnehmer:innen die kommunikativen, interaktiven und situativ-spontanen Qualitäten in ihrem Auftreten und Verhalten frei entfalten. Durch die selbständige Erarbeitung und Durchführung szenischer Experimente in der Gruppe erhalten die Workshopteilnehmer:innen einen praktischen Einblick in ihr persönliches Repertoire an Gesten, Redeweisen und Handlungsformen.
Der Workshop wird von 11 bis 15 Uhr stattfinden. Wir bitten um eine Voranmeldung unter: kunsthalle@stadt-muenster.de