1668 wurde Molières Komödie »Der Geizige« im Théâtre du Palais-Royal uraufgeführt. 355 Jahre später inszeniert die slowenische Regisseurin Mateja Koležnik den noch immer hochaktuellen Stoff in der Bankenstadt Frankfurt. Es geht um nichts weniger als um Geiz, eines der sieben »Hauptlaster« des Menschen. Koležnik findet in Molières aberwitziger Komödie das Thema menschlicher Verfehlung. Während Molière die Hauptfigur, Harpagon, in den charakterlichen Verrenkungen, die seine Liebe zum Geld mit sich bringen, zeigt, erkennt Koležnik kaum moralische Unterschiede der beteiligten Personen. Harpagon vertauscht zudem die üblichen Bedeutungen von Geld und Liebe. Geld ist für ihn erotischer Fetisch, während das Heiraten für Harpagon allein unter finanziellen Gesichtspunkten betrachtet wird. Alle beteiligten Personen vereint die Tatsache, dass sie etwas verstecken oder verheimlichen. Ein Verwirrspiel um Sehnsüchte und deren Erlangung kann beginnen!
von Molière / Regie: Mateja Koležnik