Das sagt der/die Veranstalter:in:
In der Reihe "Psychoanalytiker stellen Filme vor" blicken wir auf einen Skandalfilm der 70er über die sadomasochistische Beziehung zwischen einer KZ-Insassin und einem SS-Offizier:
DER NACHTPORTIER
ITA 1974. R: Liliana Cavani. D: Charlotte Rampling, Dirk Bogarde, Philippe Leroy, Gabriele Ferzetti. 118 Min. DF. FSK: 16
In seiner Schilderung der sadomasochistischen Beziehung einer KZ-Überlebenden zu ihrem SS-Peiniger ebenso kontrovers wie meisterhaft: Im Wien des Jahres 1957 arbeitet der ehemalige SS-Offizier Maximilian Theo Aldorfer als Nachtportier in einem Hotel. Er gehört zu einem Geheimzirkel einstiger Kriegsverbrecher, die die Vertuschung ihrer Taten planen. Eines Tages erscheint die schöne Lucia im Hotel, die in Aldorfer ihren Peiniger erkennt: Schweigsam, gelehrig und stolz hatte sie sich als junge KZ-Inhaftierte während des Krieges den sexuellen Wünschen und Erniedrigungen von Sturmbannführer Aldorfer hingegeben. Heute würde ein Wort Lucias genügen, um ihn auffliegen zu lassen. Aber sie und Max lassen ihre Affäre wiederaufleben. Seine Altnazi-Kameraden freilich fordern ihren Tod.
Mit ihrer Rolle als Lucia feierte Charlotte Rampling ihren großen Durchbruch. In Italien wurde der subversive Skandalfilm, der die „Faszination des Bösen“ aus dem sexualpathologischen Aspekt betrachtet, seinerzeit verboten, was zu massiven Protesten von Stars wie Luchino Visconti sowie einem Streik der italienischen Filmindustrie führte.
Referentin: Ilka Quindeau (Frankfurt)
Preisinformation:
10 € / 7 € erm. / 6 € Mitglieder Cinema Quadrat e.V.