Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist
Nötigung. Missbrauch des Richteramtes. Falschaussage und Verschleierung von Tatsachen. Seit 200 Jahren wird der eklatante Fall um den ruchlosen Richter Adam auf deutschen Bühnen verhandelt. Aber kennen wir tatsächlich die ganze Wahrheit? Was geschah wirklich in jener Nacht, in dem der Krug von Frau Marthe Rull zu Bruch ging? Wessen dunkle Gestalt konnten Zeug*innen aus dem Zimmer von Rulls Tochter Eve entfliehen sehen? Wohin verschwand die Perücke des Richters? Und hat am Ende der Teufel seine Finger mit im Spiel?
Heinrich von Kleists Lustspiel um den Dorfrichter, der sich selbst zu überführen hat, basiert lose auf einem historischen Fall, ist also bereits eine Art von True-Crime-Drama. Mathias Spaan überspitzt in seiner Inszenierung diesen Aspekt und nimmt das Genre, das seit Jahren erfolgreich den Voyeurismus der Massen befriedigt, als Folie seiner Bearbeitung. In immer absurderer Verschleierung der Wahrheit werden Kleists Figuren durch mehrere Versionen derselben Nacht getrieben. Aus der Gerichtssituation und entlang der Themen von Kleist – Doppelmoral, Lüge und Machtmissbrauch – entspinnt sich ein trickreicher Genreabend.
Weitere Informationen und Karten unter: https://www.muenchner-volkstheater.de/programm/schauspiel/der-zerbrochne-krug