Gespräch von Lisa Hecht und Katrin Lazaruk mit Adriana Martins Mota
Kunsthistorisch ist längst belegt, dass es spätestens seit der Renaissance her-ausragende Alte Meisterinnen gab. Namen wie Lavinia Fontana, Artemisia Gentileschi, Angelika Kaufmann oder Anna Dorothea Therbusch zeugen davon. In vielen Sammlungen – auch in Osnabrück – spiegelt sich das jedoch kaum wider. Die Ausstellung „ganz schön – von gestern“ macht diese Leerstelle sichtbar und zeigt als Überraschungswerk in der Ausstellung „ganz schön – von gestern“ die Arbeit einer „Meisterin“.
Lisa Hecht und Katrin Lazaruk widmen sich in einem Gespräch am 8. März um 18 Uhr im Museumsquartier Osnabrück der Frage, wie sich queere und nicht-männlich gelesene Kunstschaffende, Werke und soziokulturelle Phänomene in der Kunstgeschichte sichtbar machen lassen. Welche Prozesse haben dazu geführt, dass sie über Jahrhunderte hinweg kaum wahrgenommen wurden? Lassen sich historische Kunstwerke aus einer queer-feministischen Perspektive neu interpretieren? Welche Identitätsbegriffe sind dabei relevant, und wie sichtbar ist queer-feministische Kunst heute?
Mit kunsthistorischen und zeitgenössisch-künstlerischen Blickwinkeln nähern sich Hecht und Lazaruk diesen Fragen. Sie analysieren, welche machtvollen Prozesse zur Un-Sichtbarmachung bestimmter Identitäten in der Kunst und den damit verbundenen scheinbaren Leerstellen führten und welche Möglichkeiten der Interpretation möglich sind, um diese Leerstellen zu füllen. Begleitet werden sie dabei von Adriana Martins Mota. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Lisa Hecht arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps-Universität Marburg. Ihr Habilitationsprojekt befasst sich mit Fragen der Sichtbarkeit und Agency in Bezug auf den Diversitätsbegriff in den Bildkünsten der Vormoderne. Außerdem forscht sie im Bereich der affect studies in Bezug auf Langeweile als Phänomen in Bildern der ausgehenden Frühen Neuzeit.
Katrin Lazaruk arbeitet mit einem feministischen Ansatz und widmet sich in ihrer Kunst und kuratorischen Praxis sowohl der Auseinandersetzung mit Genderfragen als auch der Sichtbarkeit von weiblichen Künstlerinnen sowie ihrer Förderung. In 2024 kuratierte sie die Ausstellung „know her name“, die ausschließlich Werke von Frauen präsentierte.
Adriana Martins Mota arbeitet als Kuratorin sowie Kunst- und Kulturvermittlerin und setzt sich in ihrer Arbeit insbesondere mit feministischen Diskursen auseinander. Ihre Schwerpunkte sind Diversität, Partizipation, Inklusion und Nachhaltigkeit. Zurzeit promoviert sie an der Georg-August-Universität Göttingen zu feministischer Ikonografie in weiblichen Selbstporträts.