von Jean Genet / Regie: Rieke Süßkow
Die Schwestern Claire und Solange sind die Zofen einer gnädigen Frau, der sie in sadomasochistischer Verehrung hasserfüllt ergeben sind. In Abwesenheit ihrer Herrin proben sie den Aufstand in verteilten Rollen, Mordlust und Todesangst würzen das Spiel. Als die gnädige Frau dann tatsächlich auftritt, wird die gegenseitige Abhängigkeit der drei Frauen deutlich: Während die Grenzen von Vorstellung und Wirklichkeit im Spiel von Herrschaft und Knechtschaft verschwimmen, zerbricht das fragile Machtgefüge schließlich durch einen realen Tod innerhalb der Fiktion des Spiels im Spiel. Dieses meistgespielte Stück von Jean Genet, der sich stets im Gegensatz zu den herrschenden Mächten verortete, provozierte bei seiner Uraufführung 1947 heftigen Widerstand. Die junge Regisseurin Rieke Süßkow, die bereits zweimal zum Theatertreffen eingeladen war, bringt das Stuck des radikalen Poète maudit in einer formstarken Inszenierung auf die Bühne.