Theater zwischen Tragödie und Komödie, Antike und Popkultur: Zorn ist eine gewaltige Emotion, wusste schon der römische Philosoph Seneca – „Sieh berühmtester Städte Grundmauern, die kaum noch erkennbar: sie hat der Zorn gestürzt; sie die Einöden, über viele Meilen ohne Einwohner, verlassen; sie hat der Zorn entvölkert.“ Dem Zorn liegt nicht, sich versteckt zu halten. Hat er sich angestaut, muss er raus. In den Wohnzimmern, auf den Straßen, beim tosenden Hupkonzert – ganz plötzlich bricht er sich Bahn und lässt sich erst stillen, wenn seine Ursachen verschwunden sind.
DIE ZORNIGEN kommen zusammen und treten ein in die Manege. Hier wird er zur absurden Attraktion. Eine Attraktion, die scheinbar Unmögliches möglich machen kann und zugleich immer die Gefahr birgt, alles, auch das Geliebte, zu zerstören. DIE ZORNIGEN bleiben eine brüchige Gesellschaft. Denn was für die eine die Lösung ist, ist für den anderen das Problem. Diese Probleme werden nicht aufgelöst, doch zumindest lassen sie sich nicht mehr leugnen und fordern zur Auseinandersetzung auf. Vielleicht eine Möglichkeit, ein paar Grundmauern zu erhalten und Einöden wiederzubeleben.