Schauspiel von Svenja Viola Bungarten | Relaxed Performance
Es ist das Jahr 1999, die Menschen bereiten sich auf die große Sonnenfinsternis vor. Doch anstelle der befürchteten Apokalypse geschieht ein anderes Unglück: Alle Mütter verschwinden spurlos. Eine Reporterin bleibt über die folgenden Jahrzehnte an dem Fall dran und wundert sich über alleinerziehende Väter und weitere neue Realitäten. Über mehrere Generationen verfolgt sie, wie eine Krise nach der anderen die Gesellschaft erschüttert. Derweil betrachten – gelassen und vergnügt – die Kosmischen, eine höher entwickelte Lebensform, das Geschehen von außen. Sie haben in ihrem Paralleluniversum schon lange ein Utopia erschaffen ...
Humorvoll und eindringlich erzählt „Die zweite Sonne” von der Untergangsstimmung unserer Zeit und stellt dabei Fragen nach einer möglichen Zukunft. Ökologische, soziale und politische Krisen hängen zusammen. Aber geht es auch anders? Wie können wir über die Generationen hinweg für eine Zukunft einstehen, die für alle lebenswert und bewohnbar ist? Müssen wir nur unsere veralteten Sichtweisen abstreifen, um die Welt zu retten? Der Text ist eine raffinierte Partitur der Vielstimmigkeit, die überaus versöhnlich und enorm komisch ist.
Nora Kühnhold inszeniert „Die zweite Sonne“ als vielstimmige Partitur und ästhetische Collage, in welcher der Text in Resonanz zu Körper, Musik und Stimme geht. Aus der diskursiven Vielfalt des Textes sucht sie nach theatralen und emotionalen Entsprechungen, um die Menschen, aber auch nicht-menschliche Wesen als Akteur:innen von Umwelt und Welt zu bebildern.