Überreizung führt zu Überforderung und Angstzuständen, Beschleunigung des Alltags zu dauerhafter Erschöpfung, ständige Selbstbeobachtung und Selbstdarstellung zu Depression. So lassen sich Vermutungen heutiger Digitalskepsis zusammenfassen. Tatsächlich scheinen psychische Erkrankungen und Normabweichungen zuzunehmen, gerade bei Jugendlichen (etwa ADHS). Doch welche Faktoren sind dafür entscheidend? Und hat die sogenannte Digitalisierung überhaupt etwas damit zu tun? Führt der übermäßige Gebrauch sozialer Medien wirklich zu psychischen Krankheiten? Oder ist das digitale Zeitalter von einer neuen Entschlossenheit geprägt, Lebenskrisen, emotionale Verletzungen und Phasen der Ineffizienz krankhaft zu deuten? Ein Gespräch mit dem Philosophen und Psychiater Thomas Fuchs(Verkörperte Gefühle) und der Soziologin Laura Wiesböck (Digitale Diagnosen). Mod.: Wolfram Eilenberger