Das sagt der/die Veranstalter:in:

disTANZ in der xpon-art gallery

 

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Eine thematische Gruppenausstellung zeitgenössischer Kunst, Performance und Tanz über Nähe und Entfernungen

Eröffnung mit Performance am Donnerstag, den 31. Juli 2025 um 19 Uhr

Im Anschluss geöffnet bis zum 31. August 2025

zur Finissage drei Performances

 

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Kaleidoskopartig fächert sich ein Dialog zwischen 18 Positionen zu Nähe und Entfernung auf. Rasterförmige Hängungen von Fotografien, Zeichnungen und Herbarien werden von körperbezogener Glaskunst, Objekten und einer kinetischen Installation unterbrochen. Körper und Bewegung als Mittel der Kunst sind in Video, Fotografie und Leuchtkasten dokumentiert. Vier Liveperformances und Tanzinszenierungen runden die Ausstellung ab.

 

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Teilnehmende Künstler:innen:

Chiara Bulang, Dasha Shift, falk.brvt (Falk von Traubenberg), Lena Heeschen, Leonie Diehl, Maria Gibert, Maike Kretzer, Mariyam Obregón Lutzin, Michael Perlbach, Norbert Hingst, Suse Tietjen, Stilla Seis, V3 (Veruschka Bohn), Yuan Xue

 

Performances:

Viktor Braun (Vernissage)

Simone Fezer und Sarah Maria Serve; Jella Krüger, Lotte  Sophie Marburg (Finissage)

 

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Die Fotoreihe „apperience“ von MARIA GIBERT untersucht das Spannungsfeld von Nähe und Distanz über die visuelle Bewegung von Licht und Körper. In der Verbindung von Lichtspuren, fragmentierten Bewegungen und Unschärfen entsteht ein Raum der Begegnung – ohne Berührung. Die Fotografien lösen den Moment auf und verwandeln ihn in eine körperlich-räumliche Erfahrung, in der Distanz nicht Abwesenheit, sondern Wahrnehmungsspielraum bedeutet.

Im Gegensatz zur klassischen Momentaufnahme evoziert apperience ein Nachbild, das nicht statisch, sondern dynamisch ist – flimmernd, offen, unbestimmt. Der Betrachtende wird Teil eines rhythmischen Verschiebens von Präsenz und Absenz, das die Kühle der Distanz ebenso erfahrbar macht wie die emotionale Nähe im Dazwischen.

 

SUSE TIETJEN arbeitet wie Maria Gibert an der Erika Klütz Schule für Theatertanz und Tanzpädagogik und nahm die künstlerische Leitung wahr, sowie bei der Eröffnungsperformance und den Solo-Performances der zwei Schülerinnen zur Finissage die Dramaturgie.

 

falk.brvt (FALK VON TRAUBENBERG) erforscht in seinem Werk das Verhältnis von Körper, Raum und Struktur. Seine Selbstportraits sind performative Inszenierungen im Quadrat - reduziert, klar und gleichzeitig voller Bedeutung. Die Betrachtenden werden Teil einer stillen, doch kraftvollen Selbstbefragung.

 

Auf einer Quadratischen Fläche stehen zwei Häuser. Die Fläche ist übersät von Scharten, dunklen Flecken, Spuren von Gewalt und Vernichtung. In der Mitte ist es unterträglich schwarz, zu den Rändern hin wird es heller. Die Häuser weisen ebenfalls Verletzungen und Kampfspuren auf - sie haben sich voneinander weggeneigt. Wie war es am Anfang? Wie konnte aus Liebe, Leidenschaft und Nähe Hass und der Wunsch nach Distanz entstehen? Die Arbeit von MICHAEL PERLBACH liefert keine Antwort - aber vielleicht die entsprechende Frage.

 

„Zwischenräume“ ist ein fragmentarisches poetisches Dialogstück von CHIARA BULANG in dem sich die Sprecher:innen (A und B) in einem sprachlichen und körperlichen Zwischenraum bewegen. Dabei bleiben sie zugleich verbunden und getrennt, spielen mit Unsicherheiten, Distanz und Nähe, Intimität, dem Unausgesprochenen. Der Text oszilliert zwischen Offenheit und Rückzug, zwischen Sichtbarkeit und Verschwinden. Die Sprache selbst wird zum Körper: atmend, tastend, suchend. Distanz zeigt sich hier im Zwischenraum, zwischen zwei Körpern, zwischen Worten und zwischen Momenten. Was fehlt, wird ebenso bedeutungsvoll wie das, was gesagt wird.

 

„Daily Tracking 2022“ ist ein Experiment, in dem YUAN XUE eine Woche lang fremde Menschen in der Öffentlichkeit verfolgt hat, und das die mentale Interaktion mit Fremden und die Verbindung zwischen passiv und aktiv erforscht. Unterschiedliches Alter, Menschen und Berufe erzeugten unterschiedliche Wege, die geografische Wahrnehmung von vertrauten Gegenden der Künstlerin aufbrechend. Die Intervention persönlicher Verhaltensweisen an öffentlichen Orten und unterschiedliche soziale Rollen wurden offenbar.

„So, Will the Grass Yield a Path?“ fragt YUAN XUE in einer zweiten Arbeit: Die Vegetation im Wald, das wilde Gras am Fluss, das Grün auf dem Dach, die Sprossen in den Ritzen, die Grasbüschel auf dem Bürgersteig, das angelegte Grün in der Mitte der Straße, die Topfpflanzen zu Hause und die Grünpflanzen im Büro - an ihnen allen geht man vorbei, die Wege werden entweder breit oder schmal.

 

Die kinetische Lichtinstallation „91R“ ist Teil einer Reihe von Material-, Licht- und Bewegungsstudien der Künstlerin LENA HEESCHEN. Die drei Lichtkörper der Installation nehmen durch unterschiedliche Bewegungszustände immer wieder neue Positionen im Raum ein - mal nähern sie sich einander an, mal entfernen sie sich voneinander, mal scheinen sie beinahe in einem Spannungsfeld zwischen Energie und Monotonie, zwischen Poesie und Aggression zu kollidieren.

 

„Circles“ ist ein auf Fotografie basierendes Projekt, das reflektiert wie das Gefühl von Heimat verschwindet - ein Ort, an den man nicht mehr zurückkehren kann. Unter Verwendung von älteren Bildern, die durch ein Fernglas aus einem ehemaligen Wohnungsfenster aufgenommen wurden, setzt DASHA SHIFT ein fragmentiertes Panorama einer einst vertrauten Aussicht wieder zusammen. Die kreisförmigen Bilder bilden das Fernglas nach - ein Werkzeug, das die Dinge näher bringt und sie gleichzeitig abflacht. Diese visuelle Verdichtung spiegelt den Versuch wider, sich wieder mit dem Ort zu verbinden. Die Fotos entstanden 2020 in Moskau. Die Arbeit ist von 2025.

 

Hüseyin Kahraman ist Schauspieler. Doch noch vor wenigen Jahren war er obdachlos, orientierungslos, ohne Hoffnung. Er hat durch Vertrauen, Akzeptanz, Liebe und Willenskraft den Weg ins Leben zurückgefunden. Für Ihn bedeutet Distanz den Abstand zum Alten. Francesco Fasano ist Baletttänzer. Er lebt seinen Traum seit dem er laufen kann. Für Ihn bedeutet Tanz alles in seinem Leben. Egal wo er ist. NORBERT HINGST bringt beide mit Fotografie in einen Kontext.

 

Basierend auf den hauptsächlich von weiblich gelesenen Personen genutzten künstlichen Fingernägeln entwickeln SARAH MARIA SERVE und SIMONE FEZER gemeinsam Prothesen-ähnliche Appendixe. In den überdimensionierten Versionen aus Stahl und Glas werden die Applikationen zu Krallen, Waffen und transformativen Werkzeugen. In einer Performance setzen die Künstlerinnen sich mit Annäherungen und Distanzen auseinander: sie erkunden das Raum-nehmen und die komplementären  und sich ergänzenden Kräfte von Abstoßung und Annäherung, Angriff und Verführung. Zur Finissage performen die Künstlerinnen live mit Objekten. Die Fotos sind von Jonathan Zwiener und Johanna Jelina Horn. Die mit dem Projekt verbundene Abschlussarbeit „Körper Wissen Wäre Macht“ an der AbK Stuttgart von Sarah Maria Serve liegt oben zur Ansicht aus.

 

Nähe und Distanz gelangen in der Arbeit von STILLA SEIS zu einer bewegten Annäherung. Aus der Distanz ist ein unbestimmtes Objekt als Nahaufnahme zu erkennen. Dessen Elemente scheinen rhythmisch über die Bildsegmente zu hüpfen. Von nahem sind in der Oberfläche der Fotografien Einschnitte zu sehen, die die einzelnen Farben der darunter liegenden Schichten sichtbar werden lassen.

 

In einer von Werbeflut, politischer Polarisierung und Hetze geprägten Welt erhebt VERUSCHKA BOHN aka V3 in Kooperationen mit Künstler:innen wie dem feministischen Kollektiv Pussy Riot wie auch Solo ihre Stimme und Körper als Zeichen des Widerstands. In Zusammenarbeit mit dem Medienkollektiv Humatic entstehen Installationen.

Die Transformation öffentlicher Orte in Bühnen war seit Beginn ein wesentlicher Bestandteil ihrer Performancekunst. Mit „Boxes [he/her“] hat sie Werbeflächen in der Berliner U-Bahn ihren Werbeauftrag für einige Sekunden entzogen und dem Stadtalltag heimlich Performances beigefügt.

 

MARIYAM OBREGÓN LUTZIN beschäftigt sich mit Zeichensystemen als Träger kultureller Narrative. In ihren Arbeiten untersucht sie, wie Erzählung durch Schrift, Zahl und Form vermittelt oder erinnert wird. Die Fotografie wird in der Ausstellung von einer kleinen Porzellanplatte ergänzt, in der Symbole für Freude, Wut und Trauer dargestellt sind. In der Gegenüberstellung von Fotografie und Keramik entsteht ein poetischer Resonanzraum zwischen Intimität und Abstraktion, zwischen dokumentierter Realität und emotionaler Codierung. Nähe artikuliert sich nicht über das Wort, sondern über den Körper: Haut, Pose und Haltung. Zwischen gestischer Gravur und digital geprägter Geste entsteht ein Dialog über Zugehörigkeit, Freundschaft, nonverbale Kommunikation und den subtilen Codes einer Generation.

 

LEONIE DIEHL zeigt in ihrer Installation „Tropogon“ die Flugsamen des Wiesenbocksbartes (Tragopogon pratensis), die je nach Wetterbedingungen Distanzen von bis zu 10 Kilometern überwinden können. In abstrakten Herbarien finden diese in neuer Ordnung zusammen. Die unscheinbaren Samen, gesammelt in ganz Deutschland, bestechen bei genauerem Hinsehen durch ihre komplexen Details und lassen bewundern, welche Techniken sich in der  Pflanzenwelt finden, die ihr Überleben sichern. 

 

MAIKE KRETZER hält die Momente zwischen Nähe und Distanz mit nüchternen, präzisen Linien fest. In Auszügen einer Serie von insgesamt 334 Blättern im DIN A4-Format mit Mischtechniken auf Papier zeigt sie Distanzen aller Art, hier „Paare“. Mit Farbe reagiert sie auf die entstandenen Flächen. Emotionen.

 

VIKTOR BRAUN untersucht in seiner Performance Close, Not Touching das sinnliche Potenzial des Dazwischen – tastend, lauschend, nicht lösbar; den Moment kurz vor der Berührung - ein Raum voller Spannung, Reibung und Zurückhaltung. Haut begegnet Textil, Körper schmiegt sich an Oberfläche, ohne sich ihr ganz hinzugeben. Viktor Braun performt(e) zur Vernissage, im Anschluss verweist eine Fotografie auf das Ereignis.

 

Zwei Solo-Performances von JELLA KRÜGER und LOTTE SOPHIE MARBURG zur Finissage reflektieren die Einflüsse von Isadora Duncan, Pionierin des modernen Tanzes, sowie Mary Wigman, Wegbereiterin des deutschen Ausdruckstanzes. Im Zentrum steht der Spannungsraum zwischen Nähe und Distanz – wie die Spuren, die diese Frauen hinterlassen haben, heute im eigenen Körper weiterwirken, ohne sich vollständig anzueignen. Es entstehen moderne Dialoge, die persönliche Reflexion und tanzhistorisches Erbe verbinden. Der Film zur Performance von Jella Krüger ist von Laura Schepers.

 

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Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an; wenn Sie Durst haben, auch. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden, Getränke sind gegen Spende erhältlich. Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll. Sie dürfen allerdings gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um Kunstschaffende besser zu fördern, zum anderen, um eine lebendigere Kultur für den Dialog von Kunst und Gesellschaft zu schaffen. Wir mischen Etablierte mit Beginnenden. Was uns interessiert, ist die Qualität und das Potential. Wenn sie diese Arbeit unterstützen möchten, sprechen sie uns gerne an - oder empfehlen uns einfach weiter.

Die Erzählungen dieser Ausstellung wurden geschaffen von den Künstler:innen. Die Textredaktion hatte Gerald Chors.

 

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Laufzeit:                                               

Samstag, 31. Juli 2025 bis Sonntag, 31. August 2025

 

Öffnungszeiten:                                  

Samstags, Sonntags, Montags und Dienstags 18 - 21 Uhr (und n. V.)

 

Vernissage:                                         

Samstag, 31.7.2025 um 19 Uhr (Performancebeginn 20 Uhr)

 

Finissage:                                            

Sonntag, 31.08.2025 11 - 16 Uhr (Performancebeginn 14 Uhr)

 

Ort:                                                         

xpon-art gallery                                               

Repsoldstraße 45                                             

20097 Hamburg

www.xpon-art.de                                              

 

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Über abweichende Öffnungszeiten informieren wir Sie auf unserer Homepage, unserem Instagram Account @xponartgallery und unserer Facebook Seite facebook.com/xponart

 

Nach der Ausstellung werden, insbesondere auch für diejenigen interessant, denen ein Besuch nicht möglich ist, 360°-Ansichten auf der Homepage eingepflegt.

Wir bitten, trotz allem an Corona und die Grippewelle zu denken und sich entsprechend zu verhalten.

 

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Mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg

 

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Preisinformation:

Der Eintritt ist frei, weil jeder Zugang zu Kultur haben soll. Sie dürfen allerdings gerne welchen spenden, wenn Sie den sonst auch honorieren. Getränke sind gegen Spende erhältlich. Wir bieten nichts an, was wir nicht auch selber trinken würden. Wir konzipieren diese Ausstellungen und betreiben diesen Raum, weil wir es wichtig finden, dass es konstante und anspruchsvolle Positionen zwischen staatlichen Museen und kommerziellen Galerien einerseits und wechselnden Plattformen für Nachwuchskunst andererseits gibt - zum einen, um noch nicht etablierte Kunstschaffende besser zu fördern, und zum anderen, um eine lebendigere Kultur für die Kommunikation zwischen Kunst und Öffentlichkeit zu schaffen.

Location

xpon-art gallery Repsoldstraße 45 20097 Hamburg

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