Das sagt der/die Veranstalter:in:

 

Zeit ist etwas Allgegenwärtiges, etwas stetig Fortlaufendes, etwas immer Passierendes. Und gleichzeitig ist Zeit eine Instanz, die nur wahrnehmbar ist durch ihre Kausalität – sie ist etwas an sich Unsichtbares, etwas Subtiles, und doch Bestimmendes. Zeit entscheidet über unser Dasein, unsere Existenz, und steht leitend über dem Voranschreiten des eigenen Lebens. Die Relation von Zeit und Raum in unserer Wahrnehmung ist variabel: unabhängig voneinander und doch ineinander übergreifend geschehen sie. Grundsätzlich empfindet der Mensch sie als voneinander getrennt. So kann die Wirkung eines Geschehnisses nicht früher, als ihre Ursache eintreten. Inwiefern haben wir die Kontrolle, sind wir Auslöser von Kettenreaktionen im Zeit-Raum-Verhältnis und somit im Weltgeschehen? Inwiefern sind wir untergeordnet?

Die US-amerikanische Künstlerin Dove Bradshaw (*1949, New York) zeigt in der Ausstellung Elements: The Devil Is On the Earth zwei Serien ihres umfangreichen Œuvres. In der Serie Contingency führt Bradshaw die Dimension der Zeit im Raum ein, durch Materialien, die mit veränderlichen Chemikalien behandelt werden. Sie macht das Voranschreiten derZeit sichtbar, indem ihre Werke sich reaktiv mit ihr verbinden, sich in ihrem gegebenen Raum entwickeln. Sie macht das Wechselspiel erfahrbar zwischen dem Einfluss desMenschen, der eine Entscheidung zu einer Handlung trifft, und der Zeit, die mit dieser Entscheidung unter ihren Bedingungen umgeht, und die Folgen bestimmt. Kann der Mensch sich den Konsequenzen seiner Handlungen bewusst sein, so weiß die Zeit mit Sicherheit um sie – und konkretisiert sie wahrnehmbar als klare Folge. Diese Zeitkonsequenzen werden durch natürliche Eventualität, strukturierten Zufall und somit gleichzeitig durch Möglichkeiten geschrieben. Veränderung ist das treibende Motiv ihrer Arbeit in dieser Serie.

In der Serie Elements formt Dove Bradshaw chemische Elemente und transferiert sie in konkrete Gegenstände, die zu mythologischen Requisiten werden, und ihnen eine Geschichte geben. Die Serie lebt von einer Erzählung aus Widersprüchlichkeiten. Für diese nutzt Bradshaw als Material acht Elemente des Periodensystems: Gold, Silber, Blei, Arsen, Schwefel, Quecksilber, Kadmium und Kupfer. Die Chemikalien sind jeweils mit einem bestimmten Rätsel, einem Märchen, einem Mythos oder einer sozialen Gegebenheit verbunden. Sie wurden in realistischen Formen als Objekte, als Träger materialisiert. Die Entfaltung der Sprache der Werke liegt hier nicht in ihrer Unfertigkeit beziehungsweise Weiterentwicklung, sondern in der Weiterführung durch einen mythologischen, erzählerischen Wert, der in der Referenz des Dargestellten, in Verbindung mit der Bedeutung der einzelnen chemischen Elemente liegt. Nicht reaktiv, sondern symbolisch. Dove Bradshaw entwickelt eine Poetik der Möglichkeiten, eine Analyse der Freiheit und erforscht das Potenzial der Unberechenbarkeit sowie der metaphorischen Referenz von Erzählung und Material.

Location

Thomas Rehbein Galerie Aachener Straße 5 50674 Köln

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