„Ein Blick in Frau Spiegels kreisrunden Kopf, den sie zur Begrüßung ein Stück nach unten neigen musste, verriet Elefantchen etwas ihr zuvor Unbekanntes. Denn was sie sah, war sie selbst! Noch nie hatte sich Elefantchen wirklich selber gesehen. Sie wusste, dass sie ein Elefant war, weil sie einen Rüssel hatte, den sie beim Spielen in den Schlammbädern dazu benutzen konnte, das Wasser erst langsam aufzusaugen, um es dann blitzartig schnell wieder quer um sich herum zu sprühen. Daran hatte Elefantchen immer am meisten Spaß. Sie wusste auch, dass sie keine Stoßzähne hatte, da sie anders als ihrer Mutter, keine schweren Dinge damit tragen konnte. Und sie wusste auch, dass sie klein war, zumindest im Vergleich zu den anderen, älteren Elefantenkindern. Dennoch war es das erste Mal, dass sich Elefantchen ein echtes Bild von ihr selber machen konnte. Sie sah ihr Gesicht, ihre Ohren, ihren Oberkörper, ihre Beinchen, ihre Füße [...]“
- aus „Frau Spiegel“ (in Elefantchen, 2025)
In „Elefantchen“ erzählt Kadji Elisabeth die Geschichte einer jungen Elefantin und ihrer entdeckungsreichen Reise, in der die Protagonistin Vieles zum ersten Mal erlebt. Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch, welches die Künstlerin und Autorin neben originalen Zeichnungen und installativen Momenten im März 2025 in der Baustelle Schaustelle Essen zum ersten Mal zeigt. Zugleich bietet der Raum eine Möglichkeit, in die Erzählung einzutauchen und verweist auf autobiografische Hintergründe, die Entstehungsgeschichte und ihre Arbeit mit Objekten/ plastischen Elementen. Zur Eröffnung lädt sie außerdem zu einer Lesung der Geschichte ein, zu der sowohl Kinder als auch Erwachsene willkommen sind.
Kadji Elisabeth (*2001 in Valencia, Spanien) studiert seit dem Jahr 2021 an der Folkwang Universität der Künste und ist derzeit wohnhaft in Essen. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit Zeichnung, Illustration und grafischer Erzählkunst, als auch mit dem Medium Film. Inhaltlich kursieren ihre Arbeiten oft um Themen wie Herkunft, Familie und Kindheit.