15 Uhr
Kneipe
Eintritt frei
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Elena Mpei stammt aus Köln und Griechenland, sie hat viel Zeit auf Theaterbühnen und in Südafrika verbracht. Ihre Gedichte sind Aufbrüche, Umzüge, Bewegungen. Sie reisen im Zug, per Fahrrad und an Bord eines Schiffes, oder sie schließen sich einer Karawane an: „Oh, aber Liebling, sagst du, / bevor wir in neue Breitengrade aufbrechen, / lass uns noch schnell einen Schlussstrich in den Sand kerben.“
Da sind atmosphärische Momentaufnahmen aus Griechenland: ein Dorfplatz, eine Bäckerei, ein Quartierladen, der nicht mehr zu retten ist. Das thematische Herz dieses Kunstwerks ist die Kunst, die Dinge wachsen und „gedeihen zu lassen“, um einen weiteren Gedichttitel aufzunehmen. Diese Kreativität wuchert, glüht, leuchtet und brennt. Sie wagt Neuanfang und Wiedergeburt, mit Lazarus und Phoenix: „Mein Herz flattert gegen das Kerkerfenster / pumpt roten Trotz / durch meine Blutbahn / durchschwemmt bin ich von Lebenshunger…“
Das Wappentier einer solchen Lyrik sind zwanglos die zirpenden Zikaden, die nicht mehr essen und trinken, nur noch singen. Ihnen schreibt Mpei eine Hommage in einer Ode an die „Zeit der Zikaden“.
- Michael Pfister, Calligramme (Zürich)-