Das sagt der/die Veranstalter:in:
Das Erforschen neuer Wege, das Ausreizen instrumentaler Grenzen und die Faszination, in die kleinsten Details eines Klanges einzudringen, verbindet die Komponistin Lisa Streich mit Helmut Lachenmann, der dieses Jahr seinen 90. Geburtstag begeht. Das EnsembleKollektiv Berlin mit Dirigent Enno Poppe hat eines von Lachenmanns bahnbrechenden Werken im Programm: das 1992 komponierte Ensemblewerk „‚… zwei Gefühle …‘, Musik mit Leonardo“, das in unmittelbarer geistiger Nähe zu und in Erinnerung an den italienischen Komponisten Luigi Nono entstanden war. Die intime Beziehung zwischen Mensch und Instrument lotet Lisa Streich in ihren beiden Werken „OFELIA“ und „ORCHESTRA OF BLACK BUTTERFLIES“ aus und lässt dabei die Zuhörer*innen ins Innere des Klaviers eintauchen.
Die Luft schnellt durch die große Orgelpfeife und es entsteht: viel mehr als ein einzelner Ton. Sie ist ein laut atmendes Monster, dessen zarte Seite nur aus nächster Nähe spürbar ist, so beschreibt Lisa Streich ihr Instrument, die Orgel. Geboren in Schweden, aufgewachsen in der Nähe von Hamburg, studierte Lisa Streich Orgel und Komposition, wobei Helmut Lachenmann zu ihren Mentoren zählt. Heute gehört sie zu den gefragtesten Komponistinnen unserer Zeit. In ihrem Ensemblestück „OFELIA“ versucht sie dem Wesen des Klaviers näher zu kommen, dringt mit Präparationen ins Innere des Klaviers ein. Dabei kommen Schmerz und Schönheit des Unbeabsichtigten zu Tage. Die umgekehrte Versuchsanordnung findet sich in „ORCHESTRA OF BLACK BUTTERFLIES“: Zwei präparierte Konzertflügel entfalten gemeinsam mit einem großen Schlagwerk-Sortiment eine „orchestrale Erinnerungswelt“.
Leonardo da Vinci trug sein Notizbuch immer bei sich, so wird es berichtet. Seinen Text „Verlangen nach Erkenntnis“ fragmentiert Helmut Lachenmann in „‚… zwei Gefühle …‘, Musik mit Leonardo“ und zerlegt ihn bis in kleinste semantische Bausteine. Zwei Sprecher rezitieren da Vincis Worte und ergänzen sich dabei wie ein einziges zusammengefügtes Bewusstsein. Text und Musik werden zum Bild einer zerklüfteten, mediterranen Landschaft, die Leonardo da Vincis Suchender durchwandert. Das Bild des Wanderers steht in direktem Bezug zu Lachenmanns Freund und Mentor Luigi Nono, der 1990 in Venedig gestorben ist. In Nonos leerstehendem Ferienhaus auf Sardinien schrieb Helmut Lachenmann das Stück.
Preisinformation:
12.00 - 42.00€