2023 fährt die Choreografin Nadia Beugré nach Yikakou, das Dorf ihrer Kindheit an der Côte d’Ivoire. Ein Ort, der ihr heute "geheim, fantastisch" scheint. Doch er existiert nicht mehr – überwucherte Felder, vertrocknete Erde, dazwischen die Gräber ihrer Vorfahr*innen. Hier ruhen ihr Vater, ihr Großvater und ihre Großtante, "die Frau, die sagt, was sie sieht". Die Erinnerung an sie wird zum Anfang eines Fadens, der zu anderen mächtigen, aber vergessenen Frauenfiguren führt.
Nach ihrer bei SPIELART gezeigten Trilogie – LEGACY (2019), L’HOMME RARE (2021) und PROPHÉTIQUE (ON EST DÉJÀ NÉ.ES) (2023), in der sie Geschlechterrollen, Körpernormen und marginalisierte Identitäten dekonstruiert, begibt sich Nadia Beugré nun auf eine persönliche Spurensuche: Gemeinsam mit Salimata Diabate, die das Balafon spielt – ein westafrikanisches Xylophon – und der Sängerin Charlotte Dali erschaffen die drei Frauen einen performativen Raum, in dem Musik, Bewegung und Erinnerung verwoben werden. Ein vielstimmiges Echo intimer und kollektiver Erinnerungen.