Das sagt der/die Veranstalter:in:
Im Rahmen der Eröffnung berichtet Fotograf Mark Mühlhaus u.a. über die Entstehung dieses Kooperationsprojekt von NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und Bundeszentrale für politische Bildung und steht für Fragen zur Verfügung.
Rechte Gewalt hat die Bundesrepublik seit ihrer Gründung begleitet. Bis heute aber ist ihre Geschichte vor allem eine des Wegsehens, Ausblendens und Vergessens. Dabei war rechter Terror auch nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder unübersehbar. Beim Oktoberfestattentat 1980 etwa oder bei den rassistischen Pogromen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. In jüngster Zeit bei den Anschlägen von Hanau, Kassel und Halle. In anderen Fällen hingegen war weniger offensichtlich, dass Gewalttaten rechte Motive zugrunde lagen. Hier fiel das Wegschauen leicht, selbst wenn Gewaltbetroffene Brandstiftungen und Tötungen als rechtsradikal anklagten. Für sie war der rechte Terror stets in anderer Weise sichtbar als für Politik, Medien und viele, denen die Gewalt nicht galt. Die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) zeigte dies besonders deutlich.
Der Fotograf Mark Mühlhaus hat mehr als 30 Orte in ganz Deutschland aufgesucht, an denen rassistische oder antisemitische Taten von Rechtsterrorist*innen, Neonazis, Skinheads und gewalttätigen Jugendlichen verübt wurden: Öffentliche Plätze, Häuserzeilen, Landstraßen, Uferpromenaden oder Badeseen, die Betrachter*innen vertraut erscheinen. Die Fotografien halten ihre scheinbare Normalität fest, die provoziert: Sie fordern Betrachter*innen heraus, sich mit den Geschichten rechten Terrors zu beschäftigen, die mit diesen Orten verbunden sind. Die Begegnung mit den Fotografien wird begleitet von Hörstücken, die Überlebende und Betroffene selbst zu Wort kommen lassen. Sie geben in Hörstücken Einblicke in ihre vielfältige Auseinandersetzung mit erlebten Anschlägen, Übergriffen und Attacken und zeugen von den tiefen Spuren, die diese bei vielen hinterließ. Die Hörstücke sind auf Deutsch, Englisch und Türkisch abrufbar.
„Un|sichtbarer Terror. Orte rechter Gewalt in Deutschland“ ist vom 4. bis 23. Dezember 2024 und 6. bis 31. Januar 2025 montags bis freitags zu unseren Öffnungszeiten in der Regel von 10-18 Uhr sowie während Veranstaltungen zu sehen.