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FC Prinz Homburg: Träume und Hand­ge­menge: sehr frei nach Heinrich von Kleist von Amir Reza Koohestani und Mahin Sadri

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Ein Prinz wird verurteilt. Eigenmächtig stürmt Prinz Friedrich von Homburg in die Schlacht bei Fehrbellin. Zwar ist er siegreich, doch handelt er entgegen der Strategie des Kurfürsten und wird wegen Befehlsverweigerung bestraft. Den iranischen Regisseur und Autor Amir Reza Koohestani inspiriert der in Heinrich von Kleists letztem Drama angelegte Konflikt zwischen Disziplin und Ungehorsam zu einer radikalen Überschreibung – Kleists Schlachtfeld wird bei Koohestani zum Fußballfeld.
Auf Fred, dem Ersten Torwart beim FC Prinz Homburg, lastet viel Druck. Als letzte Verteidigungslinie trägt er die Verantwortung für Sieg oder Niederlage seines Teams. In einem wichtigen Punktspiel handelt er nicht so wie von seinem Trainer Willie verlangt – statt sich aktiv in das Spiel einzumischen, erstarrt er auf der Torlinie. Es folgen ein Foul und ein Strafstoß. Gerade noch rechtzeitig erwacht Fred aus seiner Starre und kann den Elfmeter halten. Gefeiert von Fans und Medien muss sich der Verein nun entscheiden: Schließen sie Fred wegen taktischem Ungehorsam aus oder geben sie ihm eine zweite Chance? Fred kämpft derweil mit der Frage, welche Bedeutung das Spiel für ihn überhaupt noch hat. Zwischen Autoritätsfiguren, Disziplin und Einsamkeit, sucht er nach Halt, um in dem Big Business Fußball als Individuum nicht unterzugehen.
Was bedeutet Ungehorsam? Wie beeinflussen Gruppendynamiken das individuelle Handeln? Und welche Konsequenzen sind wir bereit zu tragen, wenn wir uns gegen eine Autorität stellen?

Location

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Christian-Zais-Straße 3 65189 Wiesbaden