Architektur und Film 2024
Wir bauen in den USA
Die erste deutsche Siedlung auf dem Boden der heutigen USA geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Es waren 13 mennonitische Familien aus Krefeld, die sich damals in Pennsylvania niederließen. Die Welt auf der anderen Seite des Atlantiks wurde seit den ersten gewaltsamen kolonialen Eroberungen über Jahrhunderte von den imperialistischen Nationen begehrt. Insbesondere der nordamerikanische Kontinent wurde von unzähligen Europäerinnen und Europäern besetzt und mit der Aussicht auf berufliche Chancen und finanziellen Erfolg verbunden. In Krisenzeiten sind Architekt*innen und Ingenieur*innen aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen aus Europa in die USA gegangen, oft ohne zurückzukehren. Die Filmreihe „Wir bauen in den USA“ erzählt Geschichten über die Architektur dieser Emigranten. Von Johann Augustus Röbling im 19. Jahrhundert bis Karola Bloch, Cornelia Oberlander, Marcel Breuer und Mies van der Rohe im 20. Jahrhundert erzählen die ausgewählten Dokumentarfilme vom Leben dieser Menschen und ihren architektonischen Werken in den USA, die bis heute zum Teil als Ikonen der US-amerikanischen Stadtlandschaft bewundert werden. Von New York nach Chicago, von New Hampshire nach Massachusetts und schließlich bis über die Grenzen nach Kanada führt die filmische Reise von Brücken zu Wolkenkratzern und von Wohnanlagen zu Privathäusern. Damit wird ein breites Bild des architektonischen Erbes Europas in den USA gezeichnet.
Karola Bloch-Und dann nimmt die Frau die Geschicke in die Hand
BRD 1982 · 43 min · OF
Die 1905 im polnischen Lodz geborene Karola Bloch glaubte an die Utopie des Bauhauses, wo sie Kurse besuchen durfte. Nach aktivem Widerstand gegen den Nationalsozialismus musste die begeisterte Kommunistin das Land verlassen. Ihr Exil führte sie und ihren Mann, den Philosophen Ernst Bloch, in die USA, wo sie als Architektin arbeitete und ihre Familie ernährte. Als sie 1949 zurückkehrte, fand Bloch eine temporäre Heimat in Leipzig und entwarf Typengrundrisse für Kindergärten und Kinderkrippen im Auftrag der Deutschen Bauakademie. Als im August 1961 die Berliner Mauer errichtet wurde, entschied sich das Paar, gerade auf Vortragsreise in der BRD, im Westen zu bleiben. Kein Wunder, dass 1982 die in Berlin tätige Dokumentarfilmemacherin Helga Reidemeister (1940-2021) die Initiative ergreift, die damals 77-jährige Architektin zu interviewen. Bloch und Reidemeister teilten die Begeisterung für Sozialismus und Feminismus. Bloch erzählt ihr von ihrem Leben und ihren Hoffnungen
Regular or Super-Views on Mies Van Der Rohe
CAN 2004 · 56 min · OmeU
R/ K: Patrick Demers, Joseph Hillel
Der Dokumentarfilm über den in Aachen geborenen Architekten beginnt mit dem Ende seines kreativen Schaffens: eine Tankstelle auf Nun‘s Island in der Nähe von Montreal, die er zwei Jahre vor seinem Tod konzipierte. Der produktivste Teil seiner Karriere kann aber hauptsächlich in den USA verortet werden. Nachdem 1932 die Ausstellung „Modern Architecture: International exhibition“ im MOMA die moderne Architektur in den USA weithin bekannt gemacht hatte, versuchten amerikanische Universitäten zunehmend, sich dieser Entwicklung anzuschließen. So bekam Mies van der Rohe 1936 ein Angebot zur Bewerbung an einen Lehrstuhl an der Harvard University und eines für die Leitung der Architekturabteilung am Armour Institute in Chicago, die er 1937 annahm. Nach der Gründung eines Architekturbüros in Chicago übersiedelte er 1938 endgültig in die Vereinigten Staaten. 1944 wurde er amerikanischer Staatsbürger.