Vortrag von Angelina Lison, vielen besser bekannt als Tatzi. Die Düsseldorferin vereint Tattoos, Galeriebetrieb und Kunstgeschichte-Studium.
FLINTA in der Kunstgeschichte – das ist wie „Wo ist Walter?“, nur dass Walter wenigstens meistens gefunden wird.
Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Menschen? In den klassischen Kunstgeschichtsbüchern tauchen die ungefähr so oft auf wie die große Liebe auf Tinder. Meistens dürfen FLINTA höchstens als Muse nackt die Obstschale halten, während der männliche Künstler sich selbst feiert.
Aber zum Glück gibt’s da noch Artivism – die rebellische Cousine der braven Kunst. Artivism ist, wenn Kunst nicht nur hübsch an der Wand hängt, sondern gesellschaftlichen Stress macht. Wenn sich Kunst und Aktivismus zusammentun, wird plötzlich aus dem Bild an der Wand eine Ansage: Hallo, hier fehlen immer noch ziemlich viele Stimmen!
Und jetzt die ewige Frage: Ist jede Kunst von Frauen automatisch feministische Kunst? Natürlich nicht! Sonst wäre jede gestrickte Socke schon ein feministisches Manifest. Feministische Kunst macht sich die Hände schmutzig, bohrt in gesellschaftlichen Wunden und stellt blöde Fragen – unabhängig davon, wer sie gemacht hat.
Was man dabei nicht vergessen sollte: An der Kunst einer Gesellschaft kann man ziemlich gut ablesen, wie frei und demokratisch sie ist. Wo Vielfalt, Eigensinn und Kritik in der Kunst einen Platz haben, geht’s meistens auch in der Gesellschaft bunter und demokratischer zu. Kunst ist also nicht nur Deko – sie ist ein echter Gradmesser für Freiheit und Vielfalt.
Preisinformation:
Eintritt auf Spendenbasis.