FOTO: © Simon Ringelhan

Flush // Simon Ringelhan

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Simon Ringelhan (*1995 Wilhelmshaven) lebt und arbeitet in Hamburg. Er studierte von 2017 bis 2023 an der Folkwang Universität in Essen und seit 2024 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg im Schwerpunkt Zeitbezogene Medien in der Klasse von Jeanne Faust /Sung Tieu.

Er strebt Werke an, die sich losgelöst vom klassischen Fotogramm bewegen, dennoch nicht nur visuell erfahrbar sind, sondern auch eine haptische, sowie zeitliche Dimension aufweisen. Die Fotografie ist als ein zutiefst handwerkliches, jedoch gleichsam poetisch-philosophisches
Experimentierfeld zubegreifen; eine Möglichkeit, sowohl Gattung und Material zu untersuchen, als auch das Unsichtbare sichtbar zu machen, sowie verschiedene zeitliche Dimensionen ineinander zu verschränken. Stetig auf der Suche nach Spuren der Präsenz und alternativen
Formen der Abbildbarkeit, der Repräsentation.

Es gibt eine Nacht im Jahr, in der alle Bedingungen für eine geeignete Aufnahme zusammentreffen. In dieser entstehen auf Großformatnegativ genau 13 Bilder - direkt im Wasser aufgenommen.

Die Zahl 13 verweist auf die Mondphasen eines Jahres, denn auch der Neumond gehört zu den entscheidenden Faktoren: Der höchste Tidenstand fällt in dieser Nacht gegen Mitternacht, es ist leicht bewölkt, ein wenig Wind geht, und die Wassertemperatur liegt bei mindestens fünf Grad.

Aus dieser Serie wird eine einzelne Aufnahme ausgewählt, die stellvertretend für das jeweilige Jahr steht und in der Ausstellung gezeigt wird. Im Hintergrund entsteht so ein wachsender Katalog von Wasseransichten – eine über Jahre hinweg angelegte Auswahl, die als fortlaufende Serie konzipiert ist. Die entstandenen Bilder sind in ihrer Erscheinung sehr subtil. Auch durch ihr Format fordern sie eine Annäherung: Der Betrachtende ist eingeladen, näherzutreten, um das
Abgebildete zu erfassen. Diese Arbeit versteht sich als Versuch, die feinen, fast immateriellen Charakteristika von Wasserbildnissen auszuloten.

Das großformatige Fotogramm hingegen wirkt durch seine raumgreifende Präsenz. Die markante Form eines Mäanders verleiht ihm eine bestimmte Lesbarkeit, die durch die ornamentale Gestaltung zusätzlich verstärkt wird. Die Form des Mäanders, als Symbol für Unendlichkeit und als sich windende, sich verirrende Oberfläche, verweist auf den fließenden
Charakter eines Stroms, der sich unaufhörlich durch die Zeit bewegt.

So thematisiert die Ausstellung Flush die sich stetig wandelnde Oberfläche des Wassers und dessen kulturhistorische wie auch metaphysische Dimension. Die fotografischen Mittel werden hierbei als Werkzeug begriffen, um diese eigentlich ungreifbare Form in ein Bild zu überführen.

Location

b41 Brehmstraße 41 40239 Düsseldorf