Kempowski verweist in seinen Texten immer wieder auf Fotografien; bezieht sie aktiv in sein literarisches Werk ein; sowohl in den Romanen der „Deutschen Chronik“ als auch für das „Echolot-Projekt“.Was geschieht mit einem literarischen Text, der sein mediales Spektrum durch die. Einbettung von Fotografien erweitert? Und was passiert mit einer Fotografie, die einen literarischen Text auf ihrer Bildfläche integriert? (Anne-Kathrin Hillenbach)Mit diesen Fragestellungen wollen wir uns auseinandersetzen.
Kempowski trug neben den vielen Zeitzeugendokumenten, die hunderte von Regalmetern Archiv füllen, auch Alltagsfotografien zusammen. Sie zeigen häufig Familienfeste, bilden aber auch Erinnerungen verschiedenster Akteure ab: Weihnachten, Geburtstage...Sie waren oft Zeugnisse der Selbstbehauptung. Walter Kempowski faszinierte an ihnen das "Zufällige des Hintergrunds". In seinen Romanen entwirft er nach historischen Fotos Stadtbilder und bettet Gesellschaftsgeschichte(n) darin ein.
Innerhalb der diesjährigen Kempowski-Tage präsentieren wir Fotografien aus dem Werknachlass des Rostocker Malers Thuro Balzer in der Rostocker Rathaushalle. Diese Stadtansichten sind bisher einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt und sollen im Ausstellungszeitraum "ihre Geschichten" erzählen.