Keiner möchte im Nachkriegsdeutschland des Wirtschaftswunders mehr etwas mit den Nazi-Verbrechen, dem Zivilisationsbruch und dem Holocaust zu tun haben. Die Morde wurden verdrängt, der Schmerz blieb. Und auch heute will niemand erinnert werden, was die eigene Rolle in der Geschichte war und ist – erst recht nicht von "Fremden". In diesem Land aber wachsen Kinder auf: als Migrant:innen. Als Menschen, die lieber niemand sein sollen, weil ihr Ich das Wir der sogenannten Mehrheitsgesellschaft bedroht. In "Fremd" erzählt Michel Friedman autobiografisch von einem dieser Kinder. Zwischen Familientrauma, Anpassungsdruck und Rassismus versucht dieses Kind seinen Platz in der Welt zu finden.
Sibel Kekilli, eine der international bekanntesten deutschen Schauspielerinnen, gibt mit "Fremd" ihr Theaterdebüt.