Gast-Ausstellung "Hollein Calling"
Die Baukunstklasse der Düsseldorfer Kunstakademie zeigt im Rahmen der Ausstellung "ZukunftsRaum – Neue Formen des Zusammenlebens" Entwürfe aus den Jahren 2024/25, die sich mit der Stadteinbettung des Museum Abteiberg beschäftigen.
Den Auftakt bildet am 16. Juli 2025 von 17-21 Uhr eine Eröffnungsveranstaltung, die Ausstellung läuft bis zum 20. Juli zu den regulären Öffnungszeiten des Bilker Bunker.
Zum Hintergrund:
Das Museum Abteiberg ist nicht fertig. Hans Holleins zentrale Idee einer Verbindung zwischen Museum und Stadt wurde nicht umgesetzt. Die Passage von der Brücke zur Innenstadt, die Wegeführungen über die begehbare Architektur („walking architecture“, Hans Hollein) mit dem Museumsdach als neuartiger öffentlicher Platz wurden nie Realität. Das weltgerühmte erste Museum der Postmoderne mit einer der international bedeutendsten Sammlungen der Gegenwartskunst seit 1960 erscheint daher bis heute wie ein UFO, das zufällig in der Nachkriegsstadt Mönchengladbach landete. Es entstand kein neuer Stadtraum wie am Centre Pompidou in Paris, am Guggenheim Museum in Bilbao oder am MACBA Barcelona. Man sieht und findet das Museum kaum, bis heute liegt es weitgehend unerschlossen in der dritten Reihe einer kriselnden Innenstadt.
Die Baukunstklasse der Düsseldorfer Kunstakademie beruft sich auf ihren früheren Professor Hans Hollein (1967-1976), wenn sie jetzt gemeinsam mit ihren heutigen Professor:innen (2024/25) dessen ersten Bau nochmals neu betrachtet Holleins frühe Entwurfspraxis war so experimentell und collagenhaft, so klar auf das Publikum der Gegenwart bezogen wie die jetzigen teils analog, teils digital produzierten Entwürfe der Studierenden: Denn aus Holleins früher Praxis sind unzählige Originalzeichnungen und Dokumente von Entwurfsprozessen erhalten, Überzeichnungen, Varianten, experimentelle Studien, die immer wieder von dem akuten Ideal neuartiger Nutzungen, Sinnlichkeiten und Zeichenhaftigkeiten der Architektur handelten.
Die Entwürfe der Baukunstklasse 2024/2025 behandeln teils den Innenraum des Museums, teils dessen Außenraum. Sie handeln von Möglichkeiten, um das Museum Abteiberg herum jetzt endlich einen guten Ort in der Innenstadt zu kreieren, und von Fehlstellen bzw. Potentialen im Haus selbst, wo z.B. einige Merkpunkte heutiger Museumsplanung in den 1970er Jahren noch ungedacht waren: große Garderoben für Gruppen und Schulklassen, schulgerechte Größen ihrer Malklassen und Werkstätten, Multifunktions- und Repräsentationsräume – für eine funktionierende Gastronomie und für das Treffen der Gesellschaft in der Stadt.
Aktuell könnte sich das Museum Abteiberg tatsächlich verändern. Das städtische Baudezernat realisiert in den kommenden Monaten die ersehnte Verbindung zwischen Museum und Stadt. Es wird nicht die von Hollein erdachte Passage sein, die durch die Häuserzeilen der Einkaufsstraße hindurchgestoßen worden wäre, sondern ein Abriss und Wegräumen der inzwischen leerstehenden Ladenlokale. Ein neuer Stadtraum aus Grünflächen, Wegen und Aufenthaltsbereichen soll entstehen, der den Blick auf das Museum aus der (veränderten) Innenstadt frei gibt. Parallel ist die ungelöste Platzsituation seitlich des Museums und die Zukunft der geschlossenen Tiefgarage in Diskussion. Ein Wettbewerb soll Ideen dafür liefern, wie auch dort ein guter städtischer Raum entstehen kann.
Susanne Titz